400-Millionen-Hilfspaket
Wie Cassis den Corona-Opfern hilft

Die Coronavirus-Pandemie trifft Entwicklungsländer besonders hart. Der Bundesrat um FDP-Aussenminister Ignazio Cassis (59) will deshalb 400 Millionen Franken zusätzlich einsetzen, um die Folgen zu mildern.
Publiziert: 30.04.2020 um 08:25 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2020 um 12:09 Uhr
Wie Cassis den Corona-Opfern hilft
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Pressekonferenz von Cassis:Wie Cassis den Corona-Opfern hilft
Daniel Ballmer

Satte 400 Millionen will Aussenminister Ignazio Cassis (59) aufwerfen, um in der Corona-Krise den Ärmsten der Armen zu helfen. Alleine dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) soll ein zinsloses Darlehen von insgesamt 200 Millionen Franken gewährt werden, wie Cassis am Donnerstag vor den Bundeshausmedien erklärte. Das entspreche der humanitären Tradition der Schweiz, hatte Cassis auch im Interview mit BLICK betont.

25 Millionen Franken sollen an einen IWF-Katastrophenfonds gehen. Dieser ermöglicht Schuldenerlasse, was den betroffenen Ländern erlaubt, Mittel für die Bewältigung der Krise einzusetzen. Die beiden Kredite müssen noch vom Parlament genehmigt werden, voraussichtlich in der Sommersession.

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Die Corona-Pandemie trifft die Ärmsten der Armen auf dieser Welt besonders hart.
Foto: imago images/photothek

Rasch Hilfe leisten, wo sie am nötigsten ist

Mit weiteren 175 Millionen Franken sollen international aktive Organisationen und die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Pandemie gestärkt werden. Darüber entscheidet der Bundesrat im Mai. Verschiedene Organisationen hätten in den vergangenen Wochen um Unterstützung gebeten, sagte Cassis. Es gehe darum, dort rasch Hilfe leisten zu können, wo diese am nötigsten sei.

Mit den zusätzlich geplanten Mitteln kommt der Bundesrat auch einer Forderung der Aussenpolitische Kommission des Nationalrats nach. Diese verlangt mit einer Motion die Aufstockung der humanitären Hilfe um 100 Millionen Franken. Der Vorstoss ist im Rat noch nicht behandelt worden.

Im Interesse der Schweiz

Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie träfen nicht nur die Schweiz, sagte Cassis. «Das Virus kennt keine Grenzen.» Mit dem Engagement will der Bundesrat nicht zuletzt Massenfluchten verhindern. «Wenn die Ärmsten der Welt nicht mehr arbeiten können, können sie auch ihre Familien nicht mehr ernähren», so Cassis.

Das Risiko für soziale Unruhen steige und mehr Menschen würden sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen. «Die Schweiz hat also ein grosses Interesse, diesen Menschen zu helfen», sagte Cassis. Nur in einer stabilen Welt sei es möglich, sich sicher zu fühlen.

Bereits 100 Millionen aus bestehendem Budget

Die Schweiz habe im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit rasch und effektiv auf die Krise reagiert, sagte Cassis. Durch die Anpassung laufender Programme konnten nach seinen Angaben über 100 Millionen Franken aus den bestehenden Budgets zur Bewältigung der Pandemie bereitgestellt werden.

Damit wurde die Arbeit von Uno-Organisationen oder dem IKRK sowie pandemierelevante Projekte der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit gestärkt. Laut Cassis konnten so schon vor Ausbruch der Epidemie in der Schweiz dringend benötigte Hilfsgüter in betroffene Länder geliefert werden, unter anderem nach China und Serbien.

Einen neuen Fokus auf der humanitären Hilfe im Zuge der Pandemie plant der Bundesrat gemäss Cassis aber nicht. Es gebe nicht nur eine kurzfristige, sondern auch eine mittel- und langfristige Situation, sagte er.

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