Prekäre Situation in Griechenland
Keller-Sutter will Flüchtlings-Kinder in die Schweiz holen

Die Schweiz plant, minderjährige Flüchtlinge, die bis Griechenland geflohen sind, zu übernehmen. Man habe Athen diese Hilfe angeboten, sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Freitag kurz vor Beginn eines EU-Ministertreffens im kroatischen Zagreb.
Publiziert: 24.01.2020 um 11:25 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2020 um 14:10 Uhr
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Justizministerin Karin Keller-Sutter will minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen.
Foto: Keystone

Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) habe von sich aus gegenüber Griechenland zugesichert, dass die Schweiz eine gewisse Anzahl unbegleiteter Minderjähriger mit Familienbezug in die Schweiz übernehmen werde, sagt Bundesrätin Karin Keller-Sutter (56).

«Wir gehen hier eher von Einzelfällen aus», sagt Daniel Bach vom Staatssekretariat für Migration (SEM) gegenüber BLICK. Wann die ersten jungen Flüchtlinge übernommen werden sollen, ist noch nicht klar. Noch hat die griechische Regierung nicht auf das Angebot aus der Schweiz reagiert.

Die Justizministerin forderte zudem die EU-Kommission dazu auf, jetzt «das Heft in die Hand zu nehmen und einen Aktionsplan für Griechenland» zu entwerfen. Gerade aus Syrien stranden viele Flüchtlinge in Griechenland.

Rückführungen müssen gewährleistet sein

Denn einerseits sei die humanitäre Situation prekär, andererseits gebe es dort eine wichtige Schengen-Aussengrenze. «Es muss sichergestellt werden, dass lückenlos registriert wird, wer nach Griechenland kommt», verlangt die EJPD-Vorsteherin. Auch Rückführungen müssten gewährleistet sein, «nicht, dass eine Weiterreise möglich ist».

Am Rande des EU-Ministertreffens plant Keller-Sutter zudem Gespräche mit ihrem neuen österreichischen Amtskollegen Karl Nehammer, dem deutschen Innenminister Horst Seehofer sowie der niederländischen Migrationsministerin Ankie Broekers-Knol. Dieser direkte Austausch sei sehr wichtig. «Vor allem jetzt, wo die Dublin-Reform im Raum steht.»

Flüchtlingspolitik in der Sackgasse

Denn die EU-Flüchtlingspolitik steckt in einer Sackgasse. Im Nachgang der Flüchtlingskrise 2015 hatte die EU-Kommission unter Jean-Claude Juncker eine Reform des EU-Asylsystems vorgelegt. In einem der wichtigsten Punkte, der EU-internen Umverteilung von Flüchtlingen, konnten sich die EU-Staaten jedoch nicht einigen.

Im Frühling will die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen daher einen neuen Reformplan vorstellen. Auch für die Schweiz ist das wichtig, denn sie beteiligt sich via Dublin-Abkommen teilweise an der EU-Asylpolitik. (dba/SDA)

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