Die rechte FPÖ hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Österreich überraschend klar gewonnen. Der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer kam bei der Wahl am Sonntag auf 36,4 Prozent der Stimmen.
Das reicht dennoch nicht für einen Sieg im ersten Wahlgang. Die Österreicher müssen daher am 22. Mai in einer Stichwahl über ihr neues Staatsoberhaupt abstimmen. Dabei wird erstmals ein Präsident gewählt, der nicht von den grossen Parteien SPÖ und ÖVP ins Rennen geschickt wurde.
In der Stichwahl trifft Hofer auf den Grünen-Kandidat Alexander van der Bellen, der laut dem vorläufigen Endergebnis 20,4 Prozent der Stimmen bekam. Er setzte sich damit knapp gegen die Unabhängige Irmgard Griss durch. Die ehemalige Präsidentin des Verfassungsgerichts kam auf 18,5 Prozent.
Klar gescheitert sind die Kandidaten der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP. Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol erreichten mit 11,18 Prozent einen gleichen Stimmenanteil. Khol erhielt aber 135 Stimmen mehr als der ehemalige Sozialminister.
Der einzige Kandidat, der noch schlechter als die Kandidaten der Volksparteien abschnitt, war der 83-jährige Bauunternehmer und Gesellschaftslöwe Richard «Mörtel» Lugner, der nur 2,3 Prozent erhielt.
Für die FPÖ war es das beste Ergebnis einer Wahl auf Bundesebene seit ihrer Gründung im Jahr 1956.
Der Luftfahrtingenieur und stellvertretende Parlamentspräsident Hofer ist mit 45 Jahren der jüngste der Kandidaten und konnte laut Analysen besonders bei jungen Wählern punkten. Hofer hatte sich zunächst für zu jung für eine Kandidatur gehalten. Parteichef Strache überredete den bisher eher unbekannten Hofer aber dann doch.
Seit einem Gleitschirm-Unfall benutzt der für seine Höflichkeit bekannte Politiker beim Gehen einen Stock.
Die FPÖ hatte unter dem europakritischen Slogan «Österreich zuerst» Stimmung auch in der Flüchtlingsfrage gemacht. Die einst von Jörg Haider dominierte FPÖ wurde aber nach ersten Analysen darüber hinaus zu einem Sammelbecken der Protestwähler ganz generell. (SDA)