Das würde bedeuten, dass die Patientinnen und Patienten vor und nach einem Eingriff nicht im Spital übernachten. «Das erfordert keinen Schichtbetrieb, sondern ist an fünf Tagen von 9 bis 17 Uhr möglich», sagte Schär in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit Tamedia. «Wenn wir so viel wie möglich ambulant behandeln, werden wir den Fachkräftemangel massiv entschärfen.»
Dazu müsste der ambulante Tarif allerdings kostendeckend werden, sagte Schär. Heute decke er nur 84 Prozent der Betriebskosten. «Unser Finanzierungssystem bestraft das Spital, wenn es die Patienten ambulant statt stationär behandelt.»
Eine solche tiefgreifende Änderung zugunsten der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen sei notwendig, um den Fachkräftemangel zu begegnen, so Schär. «Bisher war der Druck zu wenig gross, um etwas zu ändern. Vor Covid ging es den Spitälern finanziell noch besser, und beim Personal konnte man sich mit ausländischen Fachkräften behelfen. Doch in Zukunft wird es schlimmer werden.»
Die Massnahmen der Pflegeinitiative reichen laut dem VZK-Präsidenten nicht aus - und sind zeitlich beschränkt. «Die Pflegeinitiative ist zwar wichtig, denn sie fördert die Ausbildung. Spitäler, Schulen und Studierende sollen mehr Geld erhalten», legte Schär dar. «Eine nachhaltige Verbesserung bringt sie allerdings nicht.» Die jüngere Generation sei nicht mehr bereit, sieben Tage die Woche im Drei-Schicht-Betrieb zu arbeiten.
(SDA)