Sollten die Corona-Fallzahlen weiter steigen, könnte das Corona-Zertifikat nicht nur für Grossevents, Clubs und Reisen, sondern auch am Arbeitsplatz und für kleinere Veranstaltungen eingesetzt werden. Diese Überlegung stellt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, an.
Durch den Einsatz des Covid-Zertifikats in Betrieb könnte man das repetitive Testen ersetzen, gibt er im Interview mit SRF zu bedenken. Das sei ganz im Sinne des Arbeitgebers, glaubt Berger.
Ziel ist hohe Impfrate
Für die Ungeimpften kann es aufwändig und teuer werden, wenn sie sich vor jeder Veranstaltung testen lassen müssten. Er sehe das aber eher als Erleichterung für Geimpfte und nicht als Nachteil für Ungeimpfte, sagt Berger.
Diese Pandemie schränke unsere Freiheiten ein und «die Impfung ist ein Mittel, dass wir möglichst wenig andere Massnahmen brauchen», sagt Berger. Man müsse das in diesem Zusammenhang sehen. Wenn viele zur Impfung gehen, bräuchte es auch diese Überlegungen nicht mehr, sagte er.
Zertifikats-Pflicht für Lehrerinnen und Pfleger
Bereits gegenüber der «SonntagsZeitung» hat sich Berger für eine Ausweitung des Anwendungsbereichs des Zertifikats ausgesprochen. Ungeimpften müsse man «gewisse Nachteile zumuten», liess er sich zitieren. Er stellte ausserdem die umstrittene Forderung auf, dass Geimpfte und Genesene bei Veranstaltungen einen Rabatt bekommen sollen. Oder dass jene Personen, die einen Test machen, um ein Zertifikat zu erhalten, diesen aus der eigenen Tasche berappen müssen.
Geht es nach Berger, soll ausserdem für das Gesundheits-, Schul- und Gastropersonal eine Zertifikatspflicht eingeführt werden.
Auch Politiker stellen Überlegungen an, die in diese Richtung gehen. GLP-Präsident Jürg Grossen fordert gar, dass Mitarbeitende in Spitälern, Altersheimen und Kitas künftig einen Sticker oder ein ähnliches Zeichen tragen sollen, um auf den ersten Blick erkennbar zu machen, ob sie geimpft sind oder nicht. (lha/SDA)