Der sogenannte «Inländervorrang light», der in der letzten Session vom Nationalrat zur Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative beschlossen wurde, ist keine neue Erfindung. Der Bundesrat entschied Mitte 2015, dass die Bundesverwaltung offene Stellen sieben Tage vor der öffentlichen Ausschreibung dem RAV melden muss.
Diese Meldepflicht ist offenbar mit der Personenfreizügigkeit vereinbar. In der Monsterdebatte im Nationalrat, in der die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative diskutiert wurde, waren die Erfahrungen der Bundesverwaltung aber kein Thema.
Beim Bund funktioniert die Meldepflicht nur mässig
Was der BLICK schon im Juni berichtete, schreibt nun auch die «NZZ»: Zwischen Oktober 2015 und März 2016 seien 730 Stellen auf der dafür eingerichteten Plattform namens «Job-Room» ausgeschrieben worden. Darauf gingen 455 Bewerbungen ein, woraus aber nur gerade 3 Anstellungen resultierten. Aus Sicht des Eidgenössischen Personalamts (EPA) eine normale Quote: Auf 100 Bewerbungen erreiche man auch sonst etwa eine Anstellung. Und: Auch grosse Stellenportale hätten eine ähnliche Quote. Zudem seien über die Plattform ähnlich viele Bewerbungen eingegangen wie auf den normalen Kanälen für Bundesstellen.
Für das EPA ist die «Signalwirkung» nicht zu unterschätzen: Unternehmen aus der Privatwirtschaft hätten ebenfalls ihr Interesse angemeldet, diese Pflicht einzuführen.
Auch die Post ist noch nicht zufrieden
Eine Umfrage der «NZZ» bei einigen Unternehmen zeigt aber ein diffuses Bild: Nestlé hat das Problem wegen «Inkompatibilität der Informatiksysteme» wieder gestrichen, die UBS arbeite noch immer an einer technischen Schnittstelle. Nur die Post hat die Meldepflicht via «Job-Room» letzten November eingeführt. Mit immerhin mehr Erfolg als beim Bund, bis Juli 2016 seien gemäss «NZZ» rund 730 Stellen ausgeschrieben worden. Daraus hätten sich zwischen 20 und 30 Anstellungen pro Monat ergeben. Für die Post ist das noch nicht überzeugend: Die Anstellungen hätten sich mehrheitlich in der Logistik und nicht bei Spezialisten ergeben.
Gleichzeitig hat sich die «NZZ» auch in der Wirtschaft zur von der FDP favorisierten Verschärfung des «Inländervorrangs light» umgehört. Der Tenor ist klar: Der Aufwand sei zu hoch, der Ertrag stehe in den Sternen. (wif)