Die Operation KKS läuft. Sie dauert noch 55 Tage – und hat nur ein Ziel: Karin Keller-Sutter (54), genannt KKS, soll am Morgen des 5. Dezember als 119. Mitglied der Landesregierung vereidigt werden.
Am Dienstag um 15 Uhr fiel der offizielle Startschuss der Mission. «Es wäre mir eine grosse Ehre und Freude, mich in diesem Amt für die Schweiz einzusetzen», sagte Keller-Sutter in der Stadthalle in Wil SG.
«Fanklub KKS» gross genug
Ihr Auftritt war bis ins Detail geplant. Nichts wurde dem Zufall überlassen – jeder Satz mehrfach gewälzt und auf die Waagschale gelegt. Teils äusserte sich die Ständeratspräsidentin gewohnt selbstbewusst, dann betont demütig.
Die Unternehmung Bundesrat hat aber schon früher begonnen. Keller-Sutter und ihre engsten Vertrauten sind in den letzten zwei Wochen zum definitiven Schluss gelangt, dass die Wahlchancen jetzt hervorragend sind.
Die Strippenzieher im Hintergrund sind sich sicher, dass der «Fanklub KKS» innerhalb der FDP und auch bei anderen Parteien gross genug ist, dass eine neuerliche Schlappe wie 2010 gegen Johann Schneider-Ammann (66) so gut wie ausgeschlossen ist. Unabhängig davon, wer sich sonst noch aufs Ticket wagt.
Burkart und Caroni weibeln
Einer, der die gelernte Konferenzdolmetscherin an vorderster Front unterstützt und sich im Parlament für sie einsetzen wird, ist Thierry Burkart (43). «Karin Keller-Sutter im Bundesrat wäre das Beste, das unserem Land passieren kann», so der Aargauer Nationalrat.
Auch Ständerat Andrea Caroni (38) steht offen dazu, zum «Team KKS» zu zählen. «Ich werde mich nach Kräften für sie einsetzen», sagt er. Mit dem Appenzeller unterstützt einer der fünf FDP-Vizepräsidenten die Wilerin – und deutet damit die Wunsch-Bundesrätin der Parteispitze an. Petra Gössi (42) muss sich als FDP-Chefin von Amtes wegen zwar zurückhalten, doch auch sie liess sich entlocken: «Rein vom Profil her hat sie die besten Voraussetzungen.»
Drei Kandidaten – das Horrorszenario
Als Erstes versuchen die KKS-Unterstützer nun, die Anzahl FDP-Bundesratskandidaten zu kontrollieren. Die Hoffnung ist gross, dass es nicht drei Kandidaten sein werden. Weil ein mögliches Dreier-Ticket wie zuletzt bei der Cassis-Wahl für Keller-Sutter unberechenbarer wird. Für die FDP-Fraktion ist es aber auch unangenehm, nur einen Kandidaten auszusortieren. Zwei oder sonst mindestens vier Papabili – so die Hoffnung.
Auch die Drähte in die anderen Parteien laufen bereits heiss. Bei der CVP gehört Ständerat Konrad Graber (61) ins Team KKS. «Ich werde mich bei meinen Parlamentskollegen für sie einsetzen», sagt er. Sie bringe die politische Sensibilität mit, die er im Bundesrat in letzter Zeit sehr vermisst habe.
KKS-Verhinderer Rime räumt jetzt Weg frei
Aus namhaften SP-Kreisen hört man ebenso viel Zustimmung wie aus der SVP. Eine Schlüsselrolle wird bei Letzteren neben den Ständeräten der Romand Jean-François Rime (68) spielen. Der einflussreiche SVP-Nationalrat und Gewerbeverbands-Präsident sagt zu BLICK: «Meine Unterstützung hat sie auf sicher. Ich werde auch in der Fraktion für KKS werben. Die Frau gehört jetzt in den Bundesrat.»
Rime lobt unter anderem das «perfekte Französisch» der Ostschweizerin. «Wir hatten ja in der Vergangenheit Bundesräte, die des Französischen nun wirklich nicht mächtig waren. Mit KKS gäbe es sicher keine Französisch-Fauxpas mehr», so Rime.
Ironie der Geschichte: 2010 hat ausgerechnet Rime mit seinem Angriff auf den FDP-Bundesratssitz Keller-Sutter frühzeitig aus dem Rennen geworfen – und den Weg für Schneider-Ammann frei gemacht.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
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