Politiker über Fifa-Knall
«Präsident Blatter muss weg!»

Politiker von links bis rechts kritisieren die Fifa scharf. Überrascht sind sie vom Korruptions-Knall von Zürich aber nicht.
Publiziert: 27.05.2015 um 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 12:05 Uhr
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«Präsident Blatter muss weg.» Aline Trede.
Foto: zvg
Von Nico Menzato

FDP-Nationalrat Andrea Caroni sagt zu den Verhaftungen: «Die Fifa hat (leider) seit langem ein Korruptionsproblem. Bislang standen die Vergaben der Spiele im Fokus. Hier tut sich mit den Medien- und Sponsoringrechten ein neues Feld auf.»

Das Schweizer Korruptionsstrafrecht funktioniere grundsätzlich – es sollte unter Privaten aber nicht nur in «Wettbewerbssituationen» gelten, so Caroni: «Es muss also vom Gesetz über den unlauteren Wettbewerb ins Strafgesetzbuch verschoben werden. Dann wirkt es auch unter Privaten – wie der Fifa – schärfer.»

Schärfere Gesetze verlangt SP-Nationalrat Cédric Wermuth: «Die Bestechung Privater muss zwingend Offizialdelikt werden, es braucht zweitens Transparenzvorschriften für grosse Sportverbände und drittens Vorgaben für die Good Governance, inkl. Menschenrechte.»

Bezüglich Verhaftungen der Fifa-Funktionäre von heute Morgen weiss Wermuth nicht so recht, ob er lachen oder weinen soll. «Das überrascht ja niemanden mehr», sagt er. Der harte «Wir-verteidigen-die-Fifa-um-den-Preis-von-Menschenleben-und-Korruptions-Block» im Parlament müsse jetzt endlich fallen. Es bringe wenig, sich über die Fifa aufzuregen, die Politik müsse handeln.

Aline Trede, Nationalrätin der Grünen, findet es gut, dass endlich mal durchgegriffen werde. Die Fifa dürfe aber nicht wieder reingewaschen werden, nur weil sie eine Ethikkommission gründe oder ähnlich. «Präsident Blatter muss weg», verlangt Trede. «Er hat es nicht geschafft die Fifa auf Kurs zu bringen, die Korruptionsvorwürfe halten sich und sind wohl auch begründet. Die Schweiz muss als Hauptsitz-Land endlich mehr Verantwortung übernehmen.»

SVP-Nationalrat Maximilian Reimann sagt: «Die Fifa ist ein Sportverband, zusammengesetzt aus Vertretern von allen Kontinenten. Auf einem Teil dieser Kontinente geht es im täglichen Lebens anders zu als bei uns. Korruption gehört zum Alltag. Die Schweiz als Sitzstaat der Fifa konnte bis anhin mangels Beweisen und ohne Rechtshilfegesuche seitens anderer Staaten nichts gegen die in den Medien immer wieder vorgebrachten Bestechungs- und Korruptionsvorwürfe unternehmen. Nun liegt ein solches Rechtshilfegesuch vor und die Schweiz hat entsprechend gehandelt. Das ist klar zu begrüssen. Vielleicht kommt nun Licht in die dubiose Vergabe der WM von 2022 nach Katar, einem Land, das weder grössenmässig noch klimatisch und damit auch ökologisch nicht in der Lage ist, diese WM zu bewältigen.»

Roland Rino Büchel, SVP-Nationalrat SG, zieht Bilanz: «Die Fifa hat sich in den letzten Jahren von rund einem Drittel ihrer Topfunktionäre getrennt, offenbar war das noch nicht genug. Die Korruption im Sport ist wie ein Krebsgeschwür. Es ist an der Zeit, die Kernzellen herauszuschneiden. Um die Metastasen müssen wir uns dann auch noch kümmern.»  Der jahrelange Fifa-Kritiker sagt: «Wenn es jahrelang brodelt, kommt es irgendwann zur Explosion. Das ist heute geschehen. Wahrscheinlich war es nötig.»

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