Die Leute lieben Ranglisten. Erst recht, wenn Wahlen bevorstehen. Und im Greta-Jahr 2019 wird eine Rangliste wohl besonders zu reden geben: das Umweltrating, hinter dem die wichtigsten Schweizer Umweltverbände stecken. Es sortiert Politiker nach ihrer Öko-Tauglichkeit.
Derzeit läuft die Umfrage bei den Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesparlament. Zu den 25 Fragen gehören konkrete wie zur Gletscher-Initiative oder zur Flugticketabgabe, aber auch allgemeine, etwa aus dem Verkehrsbereich: «Soll ein grösserer Teil des Strassenfonds für Projekte innerhalb der Agglomerationen (u. a. Tram, Bus, Velo, Umfahrungsstrassen) verwendet werden und weniger für Autobahnneubauten?»
«Wir haben täglich rund 25 Rückmeldungen», sagt Michael Fust vom WWF. Der Fragebogen sei eine «Annäherung an konkrete Abstimmungsfragen, wie sie in der kommenden Legislatur wahrscheinlich aufkommen werden».
Die Teilnehmer können mit «Ja», «Eher Ja», «Eher Nein» oder «Nein» antworten. Ihnen stehen vier «Joker» zur Verfügung – Fragen, die sie passen dürfen.
Garantien, dass die angegebenen Haltungen in der Politik auch umgesetzt werden, gibt es nicht. Weshalb die Umfrage wohl auch «Wahlversprechen» heisst.
Die ersten Resultate sind bereits online. Und zeigen vor allem, dass – nicht ganz überraschend – die Grünen und Linken am fleissigsten mitmachen.
Bürgerliche Kritik
So erreichen die meisten Öko-Kandidaten die Bestmarke von 100 Prozent. Bester FDP-Kandidat auf der Liste ist der Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler (55, «87 Prozent umweltfreundlich»). Beste CVP-Kandidatin ist die Zürcher Nationalrätin Kathy Riklin (93 Prozent). Zum Vergleich: Ihr Tessiner Parteikollege Marco Romano (36) kommt nur auf 62,5 Prozent.
Bürgerliche kritisieren das Rating als links-grünes Marketingtool. Entsprechend wenige SVP-Vertreter haben mitgemacht. Nationalrat Franz Grüter (55) kommt auf 23 Prozent. Schlusslicht der amtierenden Volksvertreter ist SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor (55) mit 14 Prozent.
Parallel erstellen die Macher des Umweltratings auch eine Auswertung der Parlamentarier der Legislatur 2015–2019. Diese Liste soll Anfang September erscheinen.