Königsklasse im SRF! Die SRG hat sich für drei Saisons ab 2024 die TV-Rechte für die Champions, die Europa und die Conference League gesichert. Leutschenbach hat die Rechte CH Media abgeluchst, das beim letzten Mal das höhere Gebot abgegeben hatte.
«Das Angebot der SRG war offenbar unschlagbar hoch», so Roger Elsener, Geschäftsführer Entertainment von CH Media nach dem Entscheid. Und das bringt Politiker auf die Palme. Insbesondere jene, die derzeit Unterschriften für die Halbierungs-Initiative sammeln. Diese will, dass die Radio- und TV-Gebühr von aktuell 335 auf 200 Franken im Jahr gesenkt wird.
«Ein Skandal!»
«Es ist ein Skandal, was die SRG hier mit unseren Gebührengeldern macht», schimpft SVP-Nationalrat Gregor Rutz (50). Service public bedeute anzubieten, was zwingend notwendig sei und vom Markt nicht bereitgestellt werde. «Bei den Champions-League-Rechten ist das definitiv nicht der Fall, denn da gab es mit CH Media einen privaten Interessenten.» Die SRG tue immer so, als sei sie ein Marktteilnehmer. Aber das sei sie nicht – «sondern ein staatlicher Sender, der auch staatlich abgegolten wird».
Als «völlig unverständlich» bezeichnet auch Matthias Müller (30), Präsident der Jungfreisinnigen und Co-Präsident des Komitees, den SRG-Entscheid. «Die Übertragung der Champions League gehört nicht zum Service public. Das viele Gebührengeld, das die SRG hier ausgegeben hat, fehlt jetzt an anderen Ecken, die wirklich Service public wären.»
«Die SRG hat sehr viel Geld»
Besonders stossend für ihn ist, dass die SRG den privaten Anbieter CH Media überboten hat. «Das zeigt: Die SRG hat sehr viel Geld. Wenn es aber private Interessenten und somit einen Markt gibt, soll sich die SRG Zurückhaltung auferlegen, sonst kommt es zu massiven Wettbewerbsverzerrungen.»
Das findet auch Rutz: «Es ist vollkommen idiotisch, dass die SRG mit den Gebühren einen Privaten überbietet! Es lässt tief blicken, dass die SRG nichts aus der grossen Service-public-Debatte gelernt hat, die wir vor einigen Jahren geführt haben.»
In jedem Fall ist der Entscheid Wasser auf die Mühlen der Halbierungs-Initianten: Sie haben nun ein weiteres – und teures – Beispiel mehr, um zu beweisen, dass die SRG zu gross und aufgeblasen ist. Umso mehr, als die SRG damals, als CH Media den Zuschlag erhielt, kritisierte, dass deren Angebot «zu hoch» gewesen sei. Nun hat die SRG offenbar noch mehr gezahlt.