Politiker fordern neue Kriterien bei Auto-Ökolabel
«Die Energieetikette ist ein Schwindel»

«Weg mit der Energieetikette!», titelte BLICK gestern. Die Kriterien für das Fahrzeug-Ökolabel seien überholt. Die Kritik aus der Autobranche teilen auch Politiker: ökologisch denkende und sogar solche mit ganz vielen grossen Fahrzeugen in der Garage.
Publiziert: 08.03.2018 um 23:47 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:50 Uhr
1/10
SVP-Nationalrat Walter Wobmann will erneut eine Motion zur Abschaffung der Energieetikette einreichen. Er gratuliert BLICK zum Artikel.
Foto: KARL-HEINZ HUG
Andrea Willimann

Die Energieetikette für Autos informiert über den Treibstoffverbrauch, den CO2-Ausstoss und die Energieeffizienz – bezogen auf das Leergewicht. Genau das verzerrt die Einteilung jedoch: Ein 2-Tonnen-SUV mit grossem Verbrauch und CO2-Ausstoss kann so besser abschneiden als ein leichtes, sparsames Truckli.

In der Autobranche wächst der Widerstand gegen die Etikette (BLICK berichtete). Dass es aussagekräftigere Werte gebe, findet auch die Politik. «Ich gratuliere BLICK zu diesem Artikel!», freut sich Walter Wobmann (60). Der SVP-Nationalrat hatte bereits 2015 die Abschaffung der Etikette gefordert, war aber chancenlos geblieben. Nun nimmt er einen neuen Anlauf: «Ich reiche meinen Vorstoss zur Abschaffung der Energieetikette nächste Woche gleich nochmals ein», kündigt Wobmann an. «Die Berücksichtigung des Leergewichtes ist ein Witz.»

Die Kriterien sind matchentscheidend

Franz Grüter (54), der SVP-Nationalrat, Tesla-Fahrer und jährliche Käufer von 13 Autobahn-Vignetten, wird der erste Mitunterzeichner der Motion sein. Die Energieetikette sei ein Etikettenschwindel.

«Fort mit dem Mist! Wir haben längst bessere europäische Normen», fordert auch Ulrich Giezendanner (64). Diese Meinung teilen aber nicht alle SVP-Nationalräte: Felix Müri (60) etwa will nur eine Anpassung der Etikette. Matchentscheidend seien die Kriterien.

Grünen-Nationalrat will die Energieetikette anpassen, aber nicht abschaffen: «Die Autoverkäufer versprechen ihren Kunden sonst das Blaue vom Himmel herunter.»
Foto: KARL-HEINZ HUG

Grünen-Nationalrat Bastien Girod (37) hält an der Etikette fest: «Die Autoverkäufer versprechen ihren Kunden sonst das Blaue vom Himmel herunter.» Doch der SUV-Feind weiss: «Im Zeitalter von Hybrid-Fahrzeugen kann auch ein grosses Fahrzeug umweltfreundlicher sein als ein leichter Benziner.» Er ist daher wie SP-Nationalrätin Claudia Friedl (57) dafür, dass das Gewicht nicht mehr berücksichtigt wird. «Wir sollten die Etikette anpassen.»

Auch andere Werte sind nicht das Gelbe vom Ei

FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (36) warnt vor allzu grossen Hoffnungen, wenn man nur noch den CO2-Ausstoss berücksichtige. Auch dann seien Herstellerangaben kritisch zu betrachten. «Als Maschinenbauingenieur weiss ich, dass die Prüfzyklen unter optimalen Bedingungen stattfinden.» In der Praxis sehe es oft anders aus.

Der Autosalon Genf 2018

Vom 8. bis 18. März 2018 findet in den Palexpo-Hallen in Genf die 88. Autosalon Genf statt. Die wichtigsten Informationen rund um den Hallenplan, Tickets und Anreise gibt hier.

Die neusten News von der grössten Automesse gibt es hier.

Vom 8. bis 18. März 2018 findet in den Palexpo-Hallen in Genf die 88. Autosalon Genf statt. Die wichtigsten Informationen rund um den Hallenplan, Tickets und Anreise gibt hier.

Die neusten News von der grössten Automesse gibt es hier.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?