Polit-Organisation legt Finanzen offen, verheimlicht aber Namen
Einzelperson zahlt Liberos 400'000 Fr

Die Operation Libero wollte mit einem Kampagnenbudget von 1,5 Millionen Franken in den Wahlkampf ziehen. Vier Wochen vor den Wahlen sagen die Liberos, sie hätten erst einen Drittel beisammen.
Publiziert: 19.09.2019 um 19:38 Uhr
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Operation-Libero-Co-Präsidentin Laura Zimmermann (M.) kündigte schon lange an, man werde bei den Wahlen mitmischen.
Foto: Keystone
Tobias Bruggmann

Kauft die Operation Libero Nationalratskandidaten? Das fragte vor einigen Wochen die linke Wochenzeitung «WOZ». Dies, weil die Kandidatinnen und Kandidaten einen Fragebogen zu ihren politischen Positionen ausfüllen mussten.

Im Gegenzug finanziert die Operation Libero (OL) eine Wahlkampagne. Das Zielbudget dafür: 1,5 Millionen Franken. Sofort sprudelte die Gerüchteküche wieder: Woher hat die Bewegung das Geld, das dem Wahlkampfbudget der Bundesratspartei SP entsprechen soll? 

Grossteil von einer Privatperson

Jetzt gewähren die Liberos Einblick in ihre Kasse: Von den erhofften 1,5 Millionen Franken sei man noch weit entfernt, sagt Operation Libero. Stand heute habe man knapp einen Drittel, nämlich 526'000 Franken, gesammelt. Diese Zahl veröffentlicht die Bewegung in einem neuen Blogpost. 

Auffällig: 400'000 Franken kommen von einer einzigen Person. Es sei eine «sympathisierenden Privatperson» aus der Schweiz, heisst es im Blogpost. Wer bei Operation Libero den Christoph Blocher (78) gibt, also wer bei OL statt bei der SVP den grossen Sponsor mimt, will man auch auf Nachfrage von BLICK nicht bekannt geben.

«Es ist nicht George Soros», sagt Sprecher Silvan Gisler (32) aber lachend. Der amerikanische Investor und Philanthrop wurde in der Vergangenheit als möglicher Geldgeber ins Gespräch gebracht. Er gilt für Verschwörungstheoretiker als Quelle allen Übels, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.

«Mehr erhofft»

«Natürlich haben wir uns mehr erhofft. Die 1,5 Millionen Franken, die durch die Medien geisterten, waren lediglich mal Wunschdenken», sagt OL-Mann Gisler. Für die Kampagne bedeutet das nichts Gutes. «Wir müssen realistisch sein: Grossflächige Werbeplakate oder Inserate können wir uns zurzeit nicht leisten», räumt er ein.

Gisler sieht nur Positives in der Veröffentlichung der Zahlen. «Endlich können wir diese Ränkespiele um unsere Finanzen beenden.» Die Operation Libero sei hauptsächlich von Kleinspenden finanziert. «Weder Economiesuisse noch andere Wirtschaftsverbände haben für uns gespendet.»

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