Professionelles Video, eingängige Melodie: Der Wahlkampfsong «Welcome to SVP» ist ein Hit. Das vom Zürcher Nationalrat Thomas Matter alias DJ Tommy produzierte Lied feiert am Sonntag seinen Einstand auf Platz 6 der Schweizer Hitparade.

Nun formiert sich politisch motivierter musikalischer Widerstand. Die Idee: Möglichst viele Menschen sollen den Anti-Neonazi-Song «Tubel Trophy» aus dem Jahr 1992 der Band Baby Jail downloden und an die Spitze der Schweizer Charts hieven.

«E richtig miesi Fläsche»

Die «Tubel Trophy», der Text stammt von Boni Koller, macht sich über einen ignoranten Menschen lustig. Ein paar Zeilen als Beispiel:

«Es isch emal en Tubel gsi, e richtig miesi Fläsche Dä hät gmeint e helli Huut, das seg e Frag vom wäsche»

«Es isch emal en Tubel gsi, dä isch am Schtammtisch gsässe Er hät gseit: Wär schaffe will, dä hät au öppis z’frässe»

«Damit soll dem politischen Geschrei in der Schweiz, das von einer gewissen Partei veranstaltet wird, etwas entgegengesetzt werden», sagt Initiant David Schlatter (39) zu «20 Minuten».

«Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit»

Die Idee ist nicht neu, sondern kommt aus Deutschland: Dort wurde die «Aktion Arschloch» durchgeführt, bei der es das Lied «Schrei nach Liebe» von den Ärzten innert kurzer Zeit an die Spitze der Charts schaffte. Schlatter: «Auch hier ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu setzen, wäre schön.»

Heute ist offizieller Download-Tag. Den Erlös (1,50 pro Download) spendet die Zücher Band Baby-Jail an die Schweizer Flüchtlingshilfe. Schon knapp 1500 Menschen verfolgten heute morgen die Facebookseite der Aktion. (ant)