Polit-Aktivisten fordern 24 Wochen
Jetzt kommt die Elternzeit-Initiative

Das Parlament streitet noch um den Papi-Urlaub. Doch bereits wir eine Volksinitiative für eine Elternzeit vorbereitet. 24 Wochen für die Eltern schweben den Initianten um die Polit-Plattform Wecollect vor. Im Frühling 2020 soll die Initiative lanciert werden.
Publiziert: 23.06.2019 um 09:09 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2019 um 11:16 Uhr
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Wecollect-Mitbegründer Daniel Graf plant eine Elternzeit-Volksinitiative.
Foto: ZVG
Ruedi Studer

Der Ständerat gibt grünes Licht für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, eine Volksinitiative des Gewerkschaftsdachverbands Travailsuisse hingegen will vier Wochen Papi-Zeit (BLICK berichtete). Über diese entscheidet das Stimmvolk voraussichtlich im Mai oder September 2020.

Doch jetzt gehen Polit-Aktivisten der Unterschriftensammel-Plattform Wecollect noch einen Schritt weiter: Sie planen eine Volksinitiative für eine Elternzeit. Im März 2020 soll die Unterschriftensammlung starten.

24 Wochen Elternzeit

Den Initianten schwebt dabei eine 24-wöchige Elternzeit vor – zusätzlich zum heutigen Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen. Von den 24 zusätzlichen Wochen hätte der Vater mindestens acht Wochen zugute, die restlichen 16 Wochen könnten sich die beiden Elternteile nach Gutdünken aufteilen.

Die Initianten orientieren sich dabei an einem von der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen vorgeschlagenen Modell. Dieses dient vorerst als Diskussion-Grundlage.

Frauenstreik als Auslöser

Doch warum warten die Initianten nicht erst die Papizeit-Initiative ab und legen jetzt schon los? «Der Frauenstreik hat gezeigt, dass Elternzeit ein grosses Bedürfnis ist und sich die Leute jetzt dafür engagieren wollen», sagt Wecollect-Gründer Daniel Graf zu BLICK.

Beim Vaterschaftsurlaub habe man fast zehn Jahre aufs Parlament gewartet, bevor man eine Initiative gestartet habe. «Bei der Elternzeit geht es jetzt darum, mit einer Abstimmung die gesamtgesellschaftliche Diskussion zu beschleunigen», so Graf. Denn: «Wir gehen davon aus, dass es für Elternzeit vielleicht mehrere Anläufe braucht.»

Mit der Elternzeit-Initiative mache man zudem klar, dass vier Wochen Vaterschaftsurlaub «in keiner Weise eine übertriebene Forderung» sei. «Die Schweiz ist bei der Gleichstellung in Familie und Beruf ein hartes Pflaster im internationalen Vergleich», so Graf.

Wecollect will nun eine breite, überparteiliche Bewegung für die Initiative aufbauen. Für die Unterschriftensammlung will Graf mindestens 50'000 Unterstützerinnen und Unterstützer gewinnen. Die Initiative solle von der Zivilgesellschaft getragen werden – wie aktuell etwa auch die Gletscher-Initiative.

Unterstützung von Papizeit-Initianten

Unterstützung erhält Graf auch von Travailsuisse-Präsident und SP-Nationalrat Adrian Wüthrich (39, BE), dem Aushängeschild der Papizeit-Initiative. «Wir haben immer gesagt, dass der Elternurlaub der nächste Schritt ist», so Wüthrich.

Auch seine Gewerkschaft plädiert für eine 24-wöchige Elternzeit «Beim Vaterschaftsurlaub haben wir mit Wecollect zusammen gearbeitet. Wir werden uns sicher absprechen», so Wüthrich. «Bereits nächsten Mittwoch wird die Initiative ein Thema im Vorstand von Travailsuisse sein.»

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