Als Pilotprojekt hatte die Stadt Zürich bereits im vergangenen Jahr in einzelnen Schulhäusern kostenlose Binden und Tampons auf den Toiletten aufgestellt. Die ersten Erfahrungen damit seien gut gewesen, teilte der Stadtrat im Dezember mit.
Für eine Mehrheit des Rates ist deshalb klar, dass künftig alle Schülerinnen von den gratis Menstruationsartikeln profitieren sollen. «Damit soll vor allem jenen Schülerinnen der Stress genommen werden, die ihre Menstruation zum ersten Mal bekommen», sagte Nadia Huberson (SP). Ihr Vorstoss wurde mit 81 zu 32 Stimmen überwiesen.
Auch auf öffentlichen Toiletten
Noch etwas weiter gingen am Samstag die Grünen: Sie forderten in einem weiteren Postulat, dass auch auf allen öffentlichen Toiletten, also den ZüriWC, kostenlose Binden und Tampons bereitliegen. «Gerade junge Frauen mit unregelmässigem Zyklus werden manchmal von ihrer Periode überrascht», begründete Selina Walgis diesen Vorstoss.
Der rot-grün dominierte Gemeinderat überwies auch diesen Vorstoss an den Stadtrat, allerdings nur mit 66 zu 49 Stimmen. Der EVP ging diese Forderung dann doch etwas zu weit.
Bürgerlicher Protest
Gegen beide Vorstösse waren SVP und FDP. Wenn die Menstruation überraschenderweise einsetze, würden Frauen doch nicht hilflos herumstehen, sagte Yasmine Bourgeois (FDP). «Lebensmittel sind auch unentbehrlich. Müssen wir denn nun auch Sandwiches bereitlegen?»
Schülerinnen mit gratis Tampons und Binden zu versorgen, sei keine Gleichstellung, sagte Susanne Brunner (SVP). «Es ist eine zutiefst antifeministische Haltung, ihnen den selbständigen Umgang mit ihrer Menstruation nicht zuzumuten.»
Mädchen, die später Chefinnen werden sollten, seien auch dazu in der Lage, selber einen Tampon einzupacken. Auch auf den ZüriWC will die SVP keine gratis Tampons und Binden. «Zürich lädt die ganze Welt ein, hier gratis zu menstruieren», sagte Brunner weiter. «Was kommt als nächstes? Gratis Shampoo?»
Der Staat sei einfach nicht für die Körperhygiene der Menschen zuständig. Die SVP sieht in gratis Menstruationsartikeln sogar «den ersten Schritt in Richtung bedingungsloses Grundeinkommen».
(SDA)