Der BLICK-Aufruf an die hiesigen Türken, zum Verfassungsreferendum von Präsident Recep Tayyip Erdogan Nein zu stimmen, gibt im Bundeshaus zu reden. Viele Aussenpolitiker zollen dem BLICK Respekt. Die Wirkung des Aufrufs beurteilen einige aber skeptisch.
FDP-Ständerat Philipp Müller ist des Lobes voll: «Der Aufruf von BLICK ist mutig und er ist richtig und wichtig.» Ratskollegin Karin Keller-Sutter (FDP) hingegen ist bezüglich des Aufrufs etwas gespalten: «Einerseits ist es gut, den Türken in der Schweiz aufzuzeigen, dass dieses Referendum in die falsche Richtung geht.» Andererseits heize es aber die Stimmung auch an und davon lebe wiederum Erdogan. Er trage den Konflikt ja bewusst in andere Länder. Doch für die St. Galler Ständerätin ist klar: «Der BLICK gehört ja nicht zum diplomatischen Corps und kann sich frei äussern.»
Auch CVP-Ständerat Pirmin Bischof beurteilt den Aufruf als zwiespältig: «Es ist gut, dass sich der BLICK für die demokratischen und freiheitlichen Werte einsetzt, denn die Türkei ist auf dem Weg in eine Diktatur.» Aber letztlich helfe ein solcher Aufruf Erdogan, der so die eigenen Reihen schliessen könne. Und die Bemerkung im Aufruf, wie jene Türken, die Ja stimmen wollen, sollten sich überlegen, in die Türkei zurückzukehren, beurteilt Bischof skeptisch: «Wenn jemand mir unangenehm stimmt, ist es für mich noch kein Grund, ihn aus dem Land zu werfen.»
Auch der Schaffhauser SVP-Ständerat Hannes Germann ist bezüglich der Wirkung skeptisch: «Es ist eine unschweizerische Einmischung.» Und der Aufruf komme leider Erdogan entgegen. Germann sagt aber auch: «Der BLICK-Aufruf ist mutig.»