Personal-Krimi um Andrea Nahles
Chaos in der SPD

Es sollte ein Neustart für die SPD werden – doch der ging gründlich daneben. Da die Proteste der eigenen Partei laut werden, verzichtet Andrea Nahles darauf, sofort den Chefposten zu übernehmen.
Publiziert: 14.02.2018 um 01:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:55 Uhr
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Andrea Nahles verzichtet darauf den Chefposten der SPD per sofort zu übernehmen. Zu stark weht der Gegenwind - in der eigenen Partei, die nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden will.
Foto: Markus Heine

Ja was denn nun? Die SPD sucht einen neuen Chef. Für seine Nachfolge als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag schlug Martin Schulz (62) Andrea Nahles (47) vor – doch die stösst nicht überall auf Gegenliebe. 

Einige SPD-Landesverbände forderten, die Parteimitglieder müssen über die Nachfolge abstimmen. Sie wollten offenbar nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Wegen der lautstarken Proteste verzichtet Nahles also darauf, den Chefposten sofort zu übernehmen. Der Neustart der SPD ging gehörig daneben. Fatal für die Partei, die laut Umfragen bereits das Vertrauen der Bürger einbüssen musste.

Nahles versagt die Stimme

Denn eigentlich sollte Nahles per sofort kommissarisch die Führung der SPD übernehmen, nicht erst beim Parteitag in zwei Monaten – doch der Widerstand und die kritischen Stimmen in der Partei durchkreuzte diese Pläne.

Stattdessen übernimmt nun erst einmal ein anderer das Ruder: Olaf Scholz (59). Der erste Bürgermeister Hamburgs (D) wird die SPD nun bis zum Parteitag am 22. April kommissarisch führen. 

Am Dienstagabend verkündete Nahles im Willy-Brandt-Haus in Berlin (D) mit krächzender Stimme und sichtlich Mühe, dass das eine «sehr gute Lösung», sei mit der sie «sehr gut leben» könne.

«Es geht nicht in die Hose»

Es bleibt offen, ob Nahles nun noch Vorsitzende der ältesten Partei Deutschlands wird, oder es eine Neubesetzung gibt. Schliesslich gibt es auch noch Simone Lange (41), Flensburgs Oberbürgermeisterin, die mit einer Überraschungskandidatur für den Parteivorsitz auf sich aufmerksam machte.

Am kommenden Samstag will Nahles nun in Hamburg beginnen für die Grosse Koalition zu werben. Wenn auch nur als einstimmig nominierte Kandidatin und (noch) nicht als Parteichefin. Auf die Frage ob sie ihre politische Zukunft vom Erfolg beim Mitgliedervotum abhängig mache, sagte sie: «Es geht nicht in die Hose. Und mein Schicksal verknüpfe ich mit gar nix.» (paf)

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Zepterübergabe: Nach den erfolgreichen Koalitionsverhandlungen kündigte Martin Schulz an, sein Amt als Parteichef an Andrea Nahles übergeben zu wollen.
Foto: Markus Heine
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