Wahrscheinlich war es ein Pilotenfehler: Das ergaben die bisherigen Untersuchungen der Militärjustiz zum Patrouille-Suisse-Crash, der sich 2016 in Holland ereignete. Es war der erste Unfall der Patrouille Suisse überhaupt.
Im Schlussbericht hält der Untersuchungsrichter fest, dass dem Piloten, der die Kollision mutmasslich verursachte, zum Unfallzeitpunkt wahrscheinlich das erforderliche Situationsbewusstsein entweder komplett fehlte oder dass dieses zumindest fehlerhaft war.
«Püpi» hatte andere Maschine aus den Augen verloren
Wie BLICK weiss, handelt es sich dabei um Pilot Michael D.* (31), genannt «Püpi».
Der Pilot habe nach einem Manöver zur Reduktion der Geschwindigkeit das zweite am Unfall beteiligte Flugzeug bei der Wiedereingliederung in die Formation aus den Augen verloren. Er habe es jedoch unterlassen, dies über Funk mit dem Wort «blind» zu melden, heisst es in der Medienmitteilung: «Ein mögliches Fehlverhalten des Piloten als Unfallursache lasse sich deshalb nicht ohne Weiteres von der Hand weisen.»
Experten analysieren Choreografie der Flugstaffel
Trotzdem lässt die Armee «Püpi» weiterfliegen, wie Armesprecher Daniel Reist auf BLICK-Anfrage bestätigt: «Der Pilot ist noch immer im Einsatz.» Weitere Massnahmen gegen den mutmasslich fehlbaren Piloten will die Armee nicht ergreifen: Sie habe keine Sicherheitsbedenken.
Auch für die Patrouille Suisse hat die Untersuchungen keine Konsequenzen: «Bereits nach dem Unfall sind Massnahmen ergriffen worden», sagt Reist. So analysiere nun ein Gremium aus vier Experten jede Choreographie der Flugstaffel. Bevor die Jets abheben dürften, würden die Piloten auf die Risiken der Manöver gebrieft.
Jet an Seeufer zerschellt
Der Unfall geschah am 9. Juni 2016: Die Patrouille Suisse trainiert in Leeuwarden (NL) für eine Flugshow, als sich zwei Jets des Typs F-5 Tiger touchieren - und die Maschine von Pilot Michael D. ausser Kontrolle gerät.
Sein Flugzeug zerschellt am Ufer eines Teichs. In der letzten Sekunde kann sich «Püpi» mit dem Schleudersitz retten und landet in einem Gewächshaus. Glücklicherweise trägt er nur Schnittwunden und Verstauchungen davon.
Auch das zweite Flugzeug wird durch die Kollision beschädigt. Der Pilot schafft es trotzdem, sein angeschlagenes Flugzeug sicher zu landen.
*Name der Redaktion bekannt