Am Freitag schlug Patrick «Pudi» Walder die ersten Pflöcke ein. Im SVP-Parteiorgan «Zürcher Bote» wandte sich der neue Kantonalpräsident an seine Leute – und rechnete mit den Journalisten ab: «Wie Geier schweben sie über der SVP und versuchen, die schwächsten Schafe auszuspähen.»
Nach der herben Schlappe bei den Zürcher Wahlen schaltet der 31-Jährige in den Angriffsmodus. Konflikte in der Partei? Den «angeblichen Graben» gebe es nicht. Kritik an den «Millionarios»? «Ich habe entsprechende Töne noch nie vernommen.»
Partei wieder auf Siegeskurs bringen
Stattdessen paukt der Neue seiner Partei ein: «Es ist nach wie vor möglich, mit unserem Gedankengut zu punkten.» Walder will handeln: Mit einem Konzept, das die Partei wieder auf Siegeskurs bringen kann. Am Dienstag oder Mittwoch soll «Pudis» Wunderformel der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Zum Inhalt gibt er sich bedeckt. Die Stossrichtung aber wurde von prominenten Mitstreitern bereits signalisiert. In einem Interview mit dem Onlineportal «Nau.ch» versprach Programmchef Christoph Mörgeli (58) Konfrontation nach aussen und Einigung nach innen: «Die SVPler wollen den Kampf, den Angriff.»
Laut Mörgeli wird der Graben in der SVP «herbeigeschwatzt». Statt auf der «grünen Welle» zu surfen, solle sie auf die Interessen der Büezer zielen: «Wollen wir, dass sich nur die Reichen bewegen können?»
Interner Zoff
Ein verständlicher Versuch, die Reihen zu schliessen: die wichtigste Sektion der SVP leidet unter internem Zoff. Der geschasste Ex-Präsident Konrad Langhart (55) schnödete im «Tages-Anzeiger» gegen die «einflussreichen Kreise von der Goldküste» und geisselte die «Polemik» gegen Leute, die sich um das Klima sorgen.
Langharts Adressaten: neben Christoph Blocher (78) wohl Roger Köppel (54), Christoph Mörgeli und Thomas Matter (53), intern auch als Blochers «Boygroup» bekannt.
Blocher als Hypothek
Der Unmut über diese Gruppe ist in der Partei ebenso unüberhörbar wie in einzelnen Bezirken die Kritik an Ständeratskandidat Köppel.
SVP-Unternehmer und Publikumsliebling Peter Spuhler (60) hatte Blocher 2008 als «Hypothek» für die Partei bezeichnet. Am Zürcher Sechseläuten, an dem Spuhler ebenfalls teilnahm, war diese Äusserung ein heisses Gesprächsthema.
Jedenfalls wartet auf Walder einiges an Arbeit. Er verfügt schon über beste Drähte zum inneren Machtzirkel: «Pudi» ist nicht nur Blochers Liebling, sondern als Buchhalter auch bestens mit den finanziellen Verhältnissen der SVP vertraut. Zu seinen Klienten gehören neben anderen SVP-lern auch Prominente wie alt Nationalrat Mörgeli.