Party-Tochter SPS wollte in Zürcher Nobelhotel feiern – trotz Omikron
Post wollte nicht, dass hier die Post abgeht

Für kommenden Montag und Dienstag hatte die Post-Tochter SPS erneut zu einer Party geladen: Etwa 100 Manager sollten in Zürich eine Sause machen. Diesmal verbot die Post ihrer Tochter aber das Feiern.
Publiziert: 12.01.2022 um 00:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2022 um 06:52 Uhr
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Vom Montag auf den Dienstag, 17. bis 18. Januar, hatte die Post-Tochter SPS im Zürcher Hotel Kameha Grand feiern wollen.
Foto: zVg
Pascal Tischhauser

Schon wieder! Die Post-Tochter SPS kann es nicht lassen. Nach der 200'000 Franken teuren Luxusparty in Vietnam und der Sause auf einem deutschen Ritterschloss wollte Swiss Post Solutions (SPS) erneut einen draufmachen. Diesmal im Zürcher Lifestyle-Hotel Kameha Grand mit Dinner und Bar-Besuch – und wie bei den letzten Partys wieder mit 100 Managern aus aller Welt.

Derzeit tun die meisten Unternehmen ihr Möglichstes, damit die Mitarbeitenden gesund bleiben und der Geschäftsbetrieb trotz Omikron nicht unterbrochen wird. Und gleichzeitig lädt die Post-Tochter unter der Leitung von Jörg Vollmer (54) zum Abschied vom gelben Mutterhaus ins Kameha Grand zur grossen Fete.

Post zog Notbremse

Denn der Verkauf von SPS an die Private-Equity-Firma AS Equity Partners ist beschlossene Sache, vollzogen ist er allerdings noch nicht. So hat nach wie vor die Post das letzte Wort bei SPS – und dieses lautete: «Nein!» Ende letzter Woche zog man am Hauptsitz in Bern-Wankdorf die Notbremse und verbot die Sause.

Der Staatsbetrieb bestätigt entsprechende Blick-Informationen: «Es ist korrekt, dass SPS ein Managementmeeting in Zürich geplant hat.» Der Anlass sei seit Spätherbst aufgegleist gewesen. Weil sich im Verlauf des Dezembers die Situation in der Corona-Pandemie zugespitzt habe und die Vorgaben von Bund und Kantonen verschärft wurden, erachtet die Post-Führung das Meeting nicht mehr für vertretbar. Es werde nun geprüft, ob das Meeting virtuell stattfindet.

Rambazamba sorgte für Kopfschütteln

Recherchen zeigen, dass der SPS-Plan, mit einer Hundertschaft Managern vom Montag, 17. bis Dienstag, 18. Januar, Rambazamba zu machen, bei der Post-Leitung um CEO Roberto Cirillo (50) für Kopfschütteln sorgte. Mühsam hatte der gelbe Riese daran gearbeitet, nach dem Bekanntwerden des Postauto-Skandals sein seriöses Image wiederherzustellen. Beim Postauto-Bschiss hatte die Verkehrssparte des Staatsbetriebs mehr als 200 Millionen Franken an Subventionen zu viel eingeheimst.

Umso schädlicher ist es für das Renommee der Post, was die Party-Tochter SPS treibt. Die Chefetage soll deshalb froh sein, sie bald in die privatwirtschaftliche Freiheit entlassen zu können. Soll die Tochter doch selber schauen, ob ein Party-Image im Umgang mit hochsensiblen Daten von Banken und Versicherungen förderlich ist. Denn deren Datenmanagement zu betreiben, ist das Geschäft von SPS.

Abgeschlossen ist das SPS-Kapitel bei der Post selbst mit dem Verkauf noch nicht. Noch immer läuft wegen ihrer Eskapaden nämlich eine Post-interne Untersuchung gegen die Tochter. Und für das, was SPS unter dem Dach des heutigen Mutterhauses gemacht hat, bleibt die Post verantwortlich.

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