Party-Ikone Dianne Brill über Rüpelkandidat Donald Trump
«Seine Wähler werden leer ausgehen»

In den 80er Jahren war Dianne Brill Königin des New Yorker Nachtlebens. Dort traf die heutige Zürcherin auf den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.
Publiziert: 06.03.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:31 Uhr
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Die New Yorker Party-Ikone Dianne Brill wohnt heute mit Mann und Familie in Zürich.
Foto: Valeriano di Domenico
Moritz Kaufmann

New York Mitte der 80er-Jahre: Dianne Brill (Alter unbekannt) ist die Königin von Downtown, wo die Künstler und Dichter leben. Donald Trump (69) ist der König von Uptown, wo das Geld regiert. So landen die beiden auf der Titelseite von «Project X» (Bild unten), dem Magazin der legendären New Yorker Partyszene in den 80er-Jahren. Links Trump mit seiner damaligen Frau Ivana (67). Rechts Brill an der Seite ihres damaligen Freundes Rudolph Pieper. «Später wurde ich Königin von ganz New York!», lacht Brill.

Donald Trump mit seiner damaligen Frau Ivana (links) und Dianne Brill mit Freund Rudolph Pieper 1985 auf dem Cover des New Yorker Szenemagazins «Project X».
Foto: ZVG

Heute lebt sie in Zürich und erinnert sich an den Mann, der gerade durch den amerikanischen Vorwahlkampf stampft, als wäre er ein Bulle beim Stierrennen in Pamplona. Donald Trump, der vulgäre Witzkandidat, nimmt die republikanische Partei auf die Hörner. Das Partei-Establishment verachtet ihn. Dennoch gewinnt Trump Vorwahl um Vorwahl. Nur noch wenige glauben, dass ihm die Kandidatur zu nehmen sei. Manche Kommentatoren sehen Donald Trump schon als nächsten Prä­sidenten der USA.

«Trump wird nicht gewinnen»

Nicht so Dianne Brill. «Er wird nicht gewinnen», sagt sie. Aber es sei so beschämend, dass Donald Trump ein Symbol für amerikanische Politik geworden sei. Nicht alle Republikaner seien Idioten, sagt Brill. «Sie sind vielleicht konservativ, aber es gibt dort viele vernünftige Leute.» Sie hofft, dass es die Republikaner noch schaffen, Trump als offiziellen Kandidaten zu verhindern. Sie selbst werde ihre Stimme den Demokraten geben, sagt die ehemalige Muse von Pop-Art-Künstler Andy Warhol. Doch: «Es ist schade, gibt es in Amerika nicht mehr Parteien zur Auswahl.»

Brill lief Trump in New York immer wieder über den Weg. Zuletzt Anfang der 2000er-Jahre. «Ich habe ihn nie gemocht. Er ist genau so, wie man ihn im Fernsehen sieht.» Sie glaube zwar nicht, dass Trump all das auch so meine, was er im Wahlkampf erzählt. Etwa dass er eine Mauer zwischen Texas und Mexiko bauen werde, für die die Mexikaner bezahlen. Trump mache einfach alles, um zu gewinnen. «Das macht es nicht besser. Eher schlimmer!»

Brills Ratschlag zum Schluss

Für Trumps Popularität hat Brill eine einfache Erklärung: «Er hat Geld und ist berühmt.» Es gebe viele Leute, die so sein wollten wie er. Und die glaubten, dass wenn Sie ihm die Stimme geben, sie ein wenig von seinem Leben abbekommen. Typisch amerikanisch sieht das ehemalige Supermodel die positive Seite: «Ich glaube, Trump ist der Höhepunkt der Obsession für Geld und Ruhm in der westlichen Welt.» Bald werde sich das bessern.

Das Tragische: «Seine Wähler werden leer ausgehen.» Trump mache nie auch nur einen Penny locker, sagt die verheiratete Mutter von drei Kindern. Ihr Ratschlag zum Schluss: «Gehen Sie nie mit Donald Trump essen. Am Ende bezahlen immer Sie.»

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