Wieder kommt es an der Spitze einer SVP-Kantonalpartei zu einem abrupten Abgang. Der Parteipräsident der SVP Basel-Stadt, Lorenz Nägelin, hat gestern per sofort seinen Hut genommen.
Überraschend ist weniger der Abgang Nägelins, sondern der Zeitpunkt. In den vergangenen Monaten hatte die Basler SVP immer wieder wegen parteiinterner Querelen für Schlagzeilen gesorgt. Auch von Putschplänen gegen Nägelin war die Rede.
Richtungsstreit zwischen «Konzilianten» und «Polteri»
Lorenz Nägelin, der im baselstädtischen Kantonsparlament politisiert, hatte das Parteipräsidium erst im Mai 2017 übernommen. Im Oktober 2016 hatte er erfolglos für die Basler Regierung kandidiert.
Nägelin begründete seinen Rücktritt im SRF-Regionaljournal Basel mit den Intrigen und Unwahrheiten, die in letzter Zeit verbreitet worden seien. Er sei für eine konziliante SVP eingetreten, andere wollten dagegen nur noch «Polter», das mache es sehr schwierig.
Comeback von SVP-Nationalrat Frehner an der Parteispitze
Als Nägelins Nachfolger wurde an der nach Parteiangaben turbulenten Generalversammlung der bisherige Parteivize, Grossrat Eduard Rutschman, aus Riehen gewählt. «Mit grossem Mehr», wie er im Regionaljournal sagte. Rutschmann kündigte einen härteren, bevölkerungsnahen und konsequenten Kurs an. Die SVP wolle sich in Basel-Stadt wieder als «einzige bürgerliche und bürgernahe Alternative» positionieren, heisst es in einer Mitteilung.
Neuer Vizepräsident wurde der Basler SVP-Nationalrat Sebastian Frehner. Er war der Vorgänger Nägelins und Parteipräsident von 2009 bis 2017 – allerdings am Schluss nicht mehr von Blochers Gnaden, wie es hiess. (sda/awi)