«Dafür habe ich absolut kein Verständnis»
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Parteichefs über Corona-Party:«Dafür habe ich absolut kein Verständnis»

Parteichefs verärgert über Corona-Party an Session
«Dafür habe ich absolut kein Verständnis»

Gegen alle Corona-Regeln feierten Parlamentarier am Dienstag eine feucht-fröhliche Party am Rand der Session. Zwei Parteichefs prangern das jetzt an.
Publiziert: 07.05.2020 um 17:47 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2020 um 21:35 Uhr
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Hier fand die Sessions-Party statt: Das Henris auf dem Gelände der Bernexpo.
Foto: zVg
Sermîn Faki

Zweierlei Ellen in der Schweiz: Während Beizen geschlossen und Menschengruppen von der Polizei aufgelöst werden, feiern Parlamentarier feucht-fröhlich in einer Beiz. So geschehen an der ausserordentlichen Session. Mehr als 50 Politiker haben sich am späten Dienstagabend noch ein paar Gläser im Henris auf dem Gelände der Bernexpo gegönnt. Gelten für Parlamentarier eigentlich andere Regeln?

Ganz klar nein, sagt SP-Präsident Christian Levrat (49). Der Freiburger Ständerat selbst war bei der Party nicht zugegen – er verliess Bern gegen 18 Uhr und habe daher erst aus dem BLICK vom Apéro erfahren. «Wenn das zutrifft, ist es offensichtlich unzulässig», so der Parteichef. «Das Restaurant müsste geschlossen werden», fügt er hinzu. Denn derzeit dürften nur Hotelbars für Hotelgäste öffnen.

«Absolut kein Verständnis»

Auch CVP-Präsident Gerhard Pfister (57) ist erzürnt. «Keineswegs gelten für Politikerinnen und Politiker andere Regeln – im Gegenteil, sie haben eine Vorbildfunktion», sagt er. Er gehe davon aus, dass alle Mitglieder seiner Fraktion die Regeln des Bundesamts für Gesundheit (BAG) kennen würden und erwarte, dass sie diese einhalten und umsetzen. «Persönlich habe ich absolut kein Verständnis für ein solches Verhalten. Warum sollen wir vom Volk derart einschneidende Massnahmen einfordern, wenn wir sie selbst für uns ausnehmen?»

In diese Richtung äussert sich auch FDP-Fraktionschef Beat Walti (51): Allen Bürgern müsse bewusst seien, dass die Gefahr einer Ansteckung noch nicht vorüber sei, weshalb die Massnahmen des BAG auch weiterhin einzuhalten seien. «Natürlich gelten für alle die gleichen Regeln, und von Parlamentarierinnen und Parlamentariern darf sicher auch verantwortungsvolles Handeln erwartet werden.»

Rösti und Aeschi wissen von nichts

Weniger hart ins Gericht mit ihren Kollegen gehen die SVP-Chefs Albert Rösti (52) und Thomas Aeschi (41). Beide sagen zu BLICK, dass sie nicht an diesem Anlass gewesen seien und daher nicht beurteilen könnten, ob die BAG-Massnahmen verletzt worden seien. Auch Grünen-Präsidentin Regula Rytz (58) sagt, sie habe «keine Kenntnis, was Parlamentarier und Parlamentarierinnen in ihrer Freizeit tun». Sie selbst habe gearbeitet.

GLP-Präsident Jürg Grossen (50) will auch nicht in Sippenhaft genommen werden: «Wie für alle Bürgerinnen und Bürger gilt auch für Politikerinnen und Politiker Selbstverantwortung», sagt er. «Ich gebe mir Mühe, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.»

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Wie kann ich mich schützen?

Wie reagiert die Schweiz auf das neue Virus?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verfolgt die Entwicklung aufmerksam. Das BAG bereitet sich auf eine internationale Ausbreitung des neuen Coronavirus vor und steht mit allen relevanten Partnern in Kontakt. Die Informationen werden auf der BAG-Internetseite regelmässig aktualisiert.

Wie wird das Virus übertragen?

Übertragen wird das Coronavirus wie das Sars-Virus durch Tröpfcheninfektion, weshalb hustende und niesende Patienten hohe Ansteckungsgefahr bedeuten. Laut WHO soll die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) zwei Tage bis eine Woche betragen.

Welches sind die Anzeichen?

Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Atemprobleme wie Kurzatmigkeit, Lungenentzündung.

Sind Schweizer betroffen?

In Wuhan, wo das Virus entdeckt wurde, leben acht Schweizer. Gemäss BAG sind keine Schweizer von der Krankheit betroffen.

Wie gross ist die Gefahr eines Imports nach Europa?

Obwohl direkte Flugverbindungen von Wuhan nach London, Paris und Rom existieren, schätzt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) das Risiko einer Einschleppung aktuell als moderat ein. Gleiches gilt für die Schweiz.

Darf man noch nach Wuhan reisen?

Da die chinesischen Behörden die Stadt Wuhan praktisch unter Quarantäne gestellt haben und die Verkehrsverbindungen nur noch teilweise genutzt werden können, wird von Reisen dahin abgeraten.

Wie kann ich mich auf Reisen schützen?

Bei Reisen nach China empfiehlt das BAG:

  • Gute persönliche Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen
  • Meiden von Fischmärkten und Märkten, an denen lebendige oder tote Tiere und Vögel gehandelt werden
  • Kein Kontakt mit Tieren, insbesondere Geflügel und deren Exkrementen
  • Kein Kontakt mit Personen mit respiratorischen Symptomen
  • Eier und Fleisch nur gut durchgekocht essen

Wann gibt es einen Impfstoff?

Zurzeit gibt es keinen Impfstoff. Die globale Impfallianz Gavi rechnet damit, dass die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die neue Lungenkrankheit mindestens ein Jahr dauern wird. Noch seien die Gefahren durch das Coronavirus auch schwer abzuschätzen, sagte der Gavi-Geschäftsführer und Epidemiologe Seth Berkley.

Wie reagiert die Schweiz auf das neue Virus?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verfolgt die Entwicklung aufmerksam. Das BAG bereitet sich auf eine internationale Ausbreitung des neuen Coronavirus vor und steht mit allen relevanten Partnern in Kontakt. Die Informationen werden auf der BAG-Internetseite regelmässig aktualisiert.

Wie wird das Virus übertragen?

Übertragen wird das Coronavirus wie das Sars-Virus durch Tröpfcheninfektion, weshalb hustende und niesende Patienten hohe Ansteckungsgefahr bedeuten. Laut WHO soll die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) zwei Tage bis eine Woche betragen.

Welches sind die Anzeichen?

Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Atemprobleme wie Kurzatmigkeit, Lungenentzündung.

Sind Schweizer betroffen?

In Wuhan, wo das Virus entdeckt wurde, leben acht Schweizer. Gemäss BAG sind keine Schweizer von der Krankheit betroffen.

Wie gross ist die Gefahr eines Imports nach Europa?

Obwohl direkte Flugverbindungen von Wuhan nach London, Paris und Rom existieren, schätzt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) das Risiko einer Einschleppung aktuell als moderat ein. Gleiches gilt für die Schweiz.

Darf man noch nach Wuhan reisen?

Da die chinesischen Behörden die Stadt Wuhan praktisch unter Quarantäne gestellt haben und die Verkehrsverbindungen nur noch teilweise genutzt werden können, wird von Reisen dahin abgeraten.

Wie kann ich mich auf Reisen schützen?

Bei Reisen nach China empfiehlt das BAG:

  • Gute persönliche Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen
  • Meiden von Fischmärkten und Märkten, an denen lebendige oder tote Tiere und Vögel gehandelt werden
  • Kein Kontakt mit Tieren, insbesondere Geflügel und deren Exkrementen
  • Kein Kontakt mit Personen mit respiratorischen Symptomen
  • Eier und Fleisch nur gut durchgekocht essen

Wann gibt es einen Impfstoff?

Zurzeit gibt es keinen Impfstoff. Die globale Impfallianz Gavi rechnet damit, dass die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die neue Lungenkrankheit mindestens ein Jahr dauern wird. Noch seien die Gefahren durch das Coronavirus auch schwer abzuschätzen, sagte der Gavi-Geschäftsführer und Epidemiologe Seth Berkley.

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