Der Namenswechsel ist so sicher, wie das Amen in der Kirche: 60,6 Prozent der CVP-Mitglieder sprechen sich in einer Urabstimmung für den von der Parteispitze vorgeschlagenen Namen «Die Mitte» aus – und jagen das C damit zum Teufel. Die Junge CVP steht dem Namenswechsel mit 67,1 Prozent gar noch etwas offener gegenüber. Zwischen Mitte September und Mitte Oktober hatte die Partei rund 76'020 Mitglieder befragt.
CVP-Präsident Gerhard Pfister (58) zeigte sich am Dienstag erfreut über das klare Verdikt und die in seinen Augen hohe Stimmbeteiligung von 27,2 Prozent: «Der Ja-Anteil ist bemerkenswert. Schliesslich sind die befragten Personen Mitglieder der CVP und haben daher wohl naturgemäss weniger Mühe mit dem C.»
Regionale Unterschiede verdeckt
Die Parteileitung hat bewusst darauf verzichtet, die Stimmen nach Kantonen auszuzählen – so wie das etwa bei eidgenössischen Abstimmungen üblich ist. «Unsere Kantonalparteien müssen in den nächsten vier Jahren alle zu Wahlen antreten und sollen deshalb selber entscheiden, wann sie die Namensdiskussion intern führen», erklärte Pfister. Vermutlich wollte die Parteispitze den Eindruck einer gespaltenen Partei gegen aussen verhindern.
Denn es ist davon auszugehen, dass etwa die Mitglieder der CVP Oberwallis dem Namenswechsel eine deutliche Abfuhr erteilt haben. Ihr Vertreter, CVP-Ständerat Beat Rieder (57), mahnte mehrmals, der Wegfall des «C» sei der «Ruin für die Partei». Auch in der CVP Graubünden gibt es teils Bedenken. Die Kantonalparteien haben nun bis 2025 Zeit, das «C» zu beerdigen – sofern sie das denn wollen.
Weg frei für Fusion mit der BDP
Unumstritten ist der Namenswechsel auf nationaler Ebene. Die CVP-Delegierten dürften den Namen «Die Mitte» an der Delegiertenversammlung vom 28. November lediglich abnicken – denn die Entscheide der Urabstimmung sind für die Delegierten bindend.
Damit ist auch der Weg frei für die Fusion mit der BDP, über die die CVP-Delegierten ebenfalls am 28. November entscheiden. Die BDP-Delegierten fassen ihren Beschluss bereits zwei Wochen vorher. Auch hier haben die Partei-Spitzen bereits vorgespurt: «Die Fusionsverträge sind unterzeichnet und brauchen jetzt nur noch die Genehmigung der Delegierten», sagte Pfister sichtlich zufrieden.