Verteidigungsminister Guy Parmelin (57) budgetiert neun Milliarden Franken für die Erneuerung der Luftwaffe. Damit sollen 40 neue Kampfjets und eine raketengestützte Luftabwehr finanziert werden. Zu viel für die linken Parteien. Ihnen zufolge wäre die Sicherheit auch mit weniger Fliegern und für deutlich weniger Geld gewährleistet.
Eine Entwicklung im benachbarten Österreich befeuert die Diskussion zusätzlich. Das Land begnügt sich offenbar mit 18 Kampfjets, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. 40 Jets – oder doch nur 18? Sowohl Österreich wie auch die Schweiz orientieren sich an Inputs von Militärexperten.
Wieso divergieren die Expertenmeinungen derart? Österreich ist wie die Schweiz ein neutraler Staat. Flächenmässig ist der östliche Nachbar mehr als doppelt so gross wie die Schweiz, er unterscheidet sich topografisch nicht gross und befindet sich ausserdem näher an Krisenherden. Und trotzdem will Parmelin doppelt so viele Kampfjets?
Hurter: Österreichs Luftwaffe faktisch am Boden
SP-Sicherheitspolitikerin und Ständerätin Géraldine Savary (48, VD) war eine Kritikerin der ersten Stunde und sieht sich nun von den österreichischen Plänen bestätigt: «Die Einschätzung der österreichischen Experten ist ein starkes Indiz, dass das Kampfjet-Projekt des VBS überdimensioniert ist.»
Thomas Hurter (54, SH), SVP-Nationalrat und Armeepilot, hält dagegen. Der Vergleich mit Österreich hinke. Die österreichische Luftwaffe sei schon heute nach einer krisenreichen Zeit faktisch am Boden, so Hurter. Ausserdem unterscheide sich der Leistungsauftrag: «Die Schweizer Luftwaffe hat die Aufgabe, den Luftraum über einen längeren Zeitraum autonom verteidigen zu können.» Kleine Staaten bräuchten einfach tendenziell mehr Kampfflieger, weil die Reaktionszeiten auch kürzer seien.
Das VBS kommentiert die Entwicklungen in Österreich nicht. Die Verhältnisse seien aber nicht eins zu eins auf die Schweiz übertragbar. (duc)