Die Sessionen sind für die Parlamentarierinnen und Parlamentarier jeweils eng getaktet: Auf der Tagesordnung stehen politische Debatten, Verhandlungen, Diskussionen und Abstimmungen. Aber auch der Spass kommt selten zu kurz.
Darum werden immer auch weniger kopflastige Aktivitäten angeboten. Ein Parallel-Programm, das aus einem dreiwöchigen Marathon aus Veranstaltungen besteht. Jassen, Joggen und jede Menge Apéros und Dinner etwa. Diese Anlässe sollen mitunter dazu dienen, über den Parteienrand zu schauen und sich mit politischen Gegnern ausserhalb des Parlaments an einen Tisch zu setzen.
«Zehn Schuss, das Sturmgewehr wird zur Verfügung gestellt»
Während der Sommersession gehört seit ein paar Jahren ebenfalls das Parlamentarierschiessen zu den festen Programmpunkten – vor allem bei bürgerlichen Politikerinnen und Politiker erfreut es sich grosser Beliebtheit.
Auch die Linken werden immer wieder umworben. So hat etwa die Grüne-Politikerin Aline Trede (39) bereits mitgemacht. Heuer twitterte auch ihre Parteikollegin Natalie Imboden (52) ein Foto ihrer Einladung dazu. Sie tat diese unter der Rubrik «parlamentarische Absurditäten» ab.
Die Versuchsanordnung ist relativ simpel: Schiessstand Gümligental bei Muri BE, zehn Schuss, zwei Probeschüsse. Das Sturmgewehr 90 wird zur Verfügung gestellt, das Nachtessen offeriert.
«Kritische Grösse knapp nicht erreicht»
Nun musste das Parlamentarierschiessen, das heute Dienstag bereits zum siebten Mal stattgefunden hätte, auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Grund: Die kritische Grösse um ein Dutzend Personen wurde knapp nicht erreicht, wie Co-Organisator und Mitte-Nationalrat Lorenz Hess (61, BE) Blick sagte. «Zudem sagen am Tag der Veranstaltung immer noch zwei, drei Teilnehmende kurzfristig ab.»
Ausserdem brauche es doch ein gewisses Mass an Infrastruktur, um eine solche Veranstaltung durchführen zu können. Die Küche müsse in Betrieb genommen werden, Militärpersonal sei vor Ort, erklärt Hess. Man habe sich deshalb schweren Herzens dazu entschieden, den Anlass abzusagen. Aber: «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben», so Hess. (oco)