Parlament fordert den Fischer*innenweg
Stadt Bern soll ihre Strassennamen gendern

Der Berner Stadtrat wünscht sich, dass alle Strassennamen mit geschlechtergerechten Namen versehen werden. Mit 43 zu 13 Stimmen hat er am Donnerstag eine Richtlinienmotion der Alternativen Linken (AL) überwiesen.
Publiziert: 05.12.2024 um 19:31 Uhr
Der Berner Stadtrat will eine gendergerechte Strassenbeschriftung – die Regierung ist jedoch dagegen.
Foto: Keystone
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Namen der Strassen zeugten von antiquiertem patriarchalischem Dogmatismus, machte alt Stadträtin Jemima Fischer (AL) in dem Vorstoss geltend. Namen wie Buchdruckerweg, Fischerweg oder Gotenstrasse seien nicht mehr zeitgemäss.

Bei der Neubenennung solle die Stadt alle gebräuchlichen Varianten geschlechtergerechter Sprache anwenden. In Zukunft sollte es etwa den Fischer*innenweg und den Buchdrucker/innenweg geben.

Gemeinderat lehnt das Vorhaben ab

Kein Verständnis für den Vorstoss hatte Ursula Stöckli (FDP). Offenbar gebe es in dieser Stadt keine anderen Probleme. Die Strassen könnte man allesamt nach Blumen, Bäumen oder Bergen benennen, dann wäre das Problem gelöst.

Der Gemeinderat lehne eine Umbennenung bestehender Strassen grundsätzlich ab, sagte Gemeinderätin Marieke Kruit (SP). In der schriftlichen Antwort verwies die Stadtregierung auf den grossem administrativen Aufwand und die hohen Kosten.

Dass Frauen bei den Berner Strassennamen untervertreten seien, stehe aber ausser Frage. Deshalb betone der Gemeinderat ja schon seit längerem, er wolle Frauen bei der Benennung von Strassen so lange bevorzugen, bis mindestens die Hälfte der mit einem Strassennamen geehrten Persönlichkeiten Frauen sind.

Parlament hat bei Strassennamen keine Macht

Konkrete Folgen hat der Vorstoss nicht. Für die Benennung von Strassen ist der Gemeinderat zuständig, das Parlament hat dazu nichts zu sagen.

Das gilt auch für den Vorstoss der GB/JA-Fraktion, der mit 40 zu 15 Stimmen überwiesen wurde. Die Stadtberner Strassen, die einen militärischen oder kriegerischen Bezug haben, sollten künftig die Namen von Frauen tragen, die sich für den Frieden stark gemacht haben.

Rund 25 Strassen haben einen direkten militärischen Kontext, darunter das Bollwerk, die Schützenmattstrasse und der Kanonenweg. Viele weitere Strassen kommen mit indirektem Zusammenhang dazu, denn sie tragen die Namen von Berner Anführern in alten Schlachten.

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