Pardini geht auf Jositsch, Allemann und Bruderer los
In der SP herrscht Kalter Krieg

Der rechte Flügel der Sozialdemokraten geht in die Offensive. Beim Rest der Partei kommt das nicht gut an.
Publiziert: 14.12.2016 um 18:48 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:02 Uhr
Kommts jetzt zur Abspaltung von der SP, Frau Allemann?
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Kalter Krieg in der SP:Kommts jetzt zur Abspaltung von der SP, Frau Allemann?
Christof Vuille, Cinzia Venafro

Armee? Abschaffen. Kapitalismus? Überwinden. Das steht seit 2010 im Parteiprogramm der Schweizer Sozialdemokraten. Nicht allen in der Partei gefällt das.

Rund um den Parteitag vom 3. Dezember in Thun ist der Konflikt wieder voll ausgebrochen. Streitpunkt war ein Wirtschaftspapier, das mehr Demokratie im Arbeitsalltag fordert.

Dagegen wehrte sich der rechte Parteiflügel vehement – verlor aber deutlich. Trotzdem – oder deshalb – grenzen sich nun mehrere Parlamentarier von der Parteileitung um Präsident Christian Levrat ab.

Mit Daniel Jositsch, Pascale Bruderer und Evi Allemann traten heute drei bekannte Gesichter an die Öffentlichkeit und sprachen sich gegen den klassenkämpferischen Kurs aus. Sie rufen Parteigänger auf, es ihnen gleichzutun und sich bei ihrer Plattform zu registrieren.

Die Bernerin Allemann ist als einzige Nationalrätin an vorderster Front dabei beim Aufstand. Sie glaubt, dass die SP bei Wahlen 25 oder gar 30 Prozent erreichen könnte.

Allemann sagt zu BLICK, auch «Kräfte, die sich einer pragmatischen Art verschrieben haben» müssten in der Partei Platz haben.

Pardini: «Leute, die sich inszenieren wollen»

Ein happiger Vorwurf an die Parteispitze und den Rest der Fraktion. Angesprochen fühlt sich etwa Gewerkschaftsboss Corrado Pardini. Er wirft dem abtrünnigen Trio vor, die persönliche Karriere im Fokus zu haben: «Kurz vor Weihnachten ist ein bisschen Eigen-PR immer gut.»

Der Partei bringe das aber überhaupt nichts, ist er überzeugt. Aus der SP ausschliessen will er Allemann, Jositsch und Bruderer aber nicht. Es hätten auch «Leute Platz, die sich inszenieren wollen und vor allen an ihre Karriere denken», giftet der Wirtschaftspolitiker.

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