Olympisches Komitee hält an Russen fest
Politiker fürchten um Ruf der Schweiz

Das Olympischen Komitee will nichts wissen von einem Ausschluss russischer und belarussischer Funktionäre. Das bemängeln Schweizer Politiker.
Publiziert: 20.04.2022 um 13:29 Uhr
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Das Olympisches Komitee in Lausanne will nichts wissen von einem Ausschluss russischer und belarussischer Funktionäre.
Foto: AFP

Sportlerinnen und Sportler mit russischer Staatsbürgerschaft werden von vielen Sportanlässen ausgeschlossen. Grund ist der Angriffskriegs ihres Landes gegen die Ukraine.

Anders aber die Sportfunktionäre mit russischem Pass: Obwohl nicht wenige mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) verbandelt sind und den Krieg teilweise sogar offen unterstützen, müssen sie kaum Sanktionen befürchten. Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit Sitz in Lausanne will ihre russischen und belarussischen Funktionärinnen und Funktionäre nicht ausschliessen.

«Schweiz hat eine Reputation zu verlieren»

Nun befürchten Schweizer Politikerinnen und Politiker, dass der gute Ruf der Schweiz auf dem Spiel steht. Der grünliberale Nationalrat Roland Fischer (57) sagt gegenüber Radio SRF: «Man muss beachten, dass die Funktionäre, um die es hier geht, meistens eine noch engere Beziehung zu den Regimen aufweisen als die Sportlerinnen und Sportler, die ja bereits sanktioniert sind. Umso unverständlicher ist für mich die Reaktion des IOC.» Fischer ist Mitglied der Aussenpolitischen Kommission (APK).

Ähnlich tönt es bei Elisabeth Schneider-Schneiter (58), Mitte-Nationalrätin aus dem Baselbiet und ebenfalls APK-Mitglied: «Die Schweiz soll an ihrer Forderung unbedingt festhalten, dass Funktionäre aus diesen Ländern ausgeschlossen werden sollen. Die Schweiz hat als Standort auch eine Reputation zu verlieren.»

Amherd forderte weitere Schritte

Das IOK ist international bereits unter Druck geraten, auch die Schweiz hat sich der Kritik angeschlossen. Sportministerin Viola Amherd (59) hat sich in einem Brief direkt an Thomas Bach (68), den Präsidenten des IOK gewandt.

Darin schreibt sie, dass «die Schweiz von der Welt des Sports ein entsprechendes Signal erwartet.» Es sei essenziell, dass russische und weissrussische Funktionäre nicht mehr länger akzeptiert würden, weder in den Führungsgremien der internationalen Sportverbände noch im IOK. Es brauche nun einen «weiteren Schritt» des Komitees.

Schon vor rund einem Monat hatten 30 Sportministerinnen und -minister in einer Sport-Deklaration den Ausschluss von russischen und weissrussischen Funktionären aus internationalen Sportverbänden verlangt. (sie)


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