Olympische Winterspiele im Wallis
120'000 Franken für Sion-Stahl

Im Wallis steht die Abstimmung über die Olympia-Kandidatur für Sion 2026 auf Messers Schneide. Mit einem Ja würde das Stimmvolk indirekt auch gleich die Lohnliste der Olympia-Promotoren genehmigen: 120'000 Franken jährlich für OK-Präsident und SVP-Nationalrat Jürg Stahl. 90'000 Franken für Vize und SP-Ständerat Hans Stöckli.
Publiziert: 09.05.2018 um 09:14 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:24 Uhr
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OK-Präsident und SVP-Nationalrat Jürg Stahl – hier an den Olympischen Winterspielen in Südkorea – kämpft für Winterspiele im Wallis.
Foto: KEYSTONE
Ruedi Studer

Der 10. Juni wird für die Olympia-Kandidatur Sion 2026 zum Tag der Entscheidung: Dann stimmen die Walliser nämlich darüber ab, ob sie die Kandidatur mittragen. Ein Nein bedeutet das Aus der Olympia-Träume.

Dabei dürfte es knapp werden, wie eine repräsentative Umfrage des Instituts M.I.S. Trend zeigt: Demnach wollen 46 Prozent der Walliser Stimmberechtigten die finanzielle Beteiligung von 100 Millionen Franken des Kantons «sicher oder wahrscheinlich» gutheissen. 47 Prozent hingegen wollen den Kredit «sicher oder wahrscheinlich» ablehnen. Nur 7 Prozent der 1036 im April befragten Stimmberechtigten sind noch unentschieden.

120'000 Franken für OK-Präsident 

Ein heisser Lauf also für die Olympia-Freunde. Da kann plötzlich jede kleine Stellschraube in der Olympia-Maschinerie zum Stolperstein werden. So etwa auch die Lohnliste der Promotoren. 

Gemäss der Unterwalliser Zeitung «Le Nouvelliste» wird SVP-Nationalrat Jürg Stahl (50, ZH) für sein Amt als OK-Präsident mit 120'000 Franken pro Jahr entschädigt. SP-Ständerat und OK-Vize Hans Stöckli (66, BE), der auch das Exekutiv-Büro und die Vermächtniskommission leitet, erhält demnach 90'000 Franken. Jeweils inklusive Spesen.

Lohn wurde reduziert

Sowohl Stahl wie auch Stöckli halten ihr Salär für angemessen, wie sie auf BLICK-Anfrage erklären. «Mein Vorgänger erhielt 300'000 Franken. Wir haben das auf praktisch einen Drittel reduziert», betont Stahl. Seine Entschädigung betrage damit nun die Hälfte des Sion-2026-Direktors. 

«Das Mandat ist mit einem grossen Engagement und einer hohen Präsenz verbunden. Angesichts des effektiven Aufwands ist das Salär nicht wahnsinnig hoch», so Stahl.

Er habe zudem einen «deutlich besser bezahlten Job» beim Krankenversicherer Groupe Mutuel aufgegeben, um das Olympia-Mandat zu übernehmen. «Es ist für mich nicht eine Frage des Geldes, sondern der Leidenschaft!»

SP-Stöckli reagiert erstaunt

Stöckli wiederum reagiert erstaunt auf die Anfrage. Die Entschädigungen seien von der Mitgliederversammlung genehmigt und im Sinne der Transparenz auch publiziert worden, betont er.

Er setze derzeit «weit mehr als 60 Prozent» seiner Arbeitszeit für das Olympia-Dossier ein, sagt der Berner. Er sei praktisch jeden Tag – auch über das Wochenende – für dieses einzigartige Projekt an Konferenzen, Diskussionen und Sitzungen unterwegs.

«Ich unterstütze Sion 2026 mit allen meinen Kräften, weil ich von der Kandidatur überzeugt bin: Wir haben ein gutes Dossier erarbeitet, das sowohl dem Wallis als auch der ganzen Schweiz sehr viel bringen wird», wirbt Stöckli. «Wenn das Wallis Ja sagt, wäre das ein weltweit beachtetes positives Zeichen. Dafür kämpfe ich, und deshalb habe ich auch viele andere Aktivitäten reduziert.»

SVP-Stahl: «Keine Neiddiskussion»

Insgesamt beträgt das Budget für die Kandidatur 25 Millionen Franken. Daran beteiligen sich Bund und Swiss Olympic jeweils mit acht Millionen Franken. Vier Millionen steuert der Kanton Wallis bei und drei Millionen die restlichen Gastgeberkantone. Die Stadt Sitten sowie Private stellen jeweils eine Million zur Verfügung.

Weder Stahl noch Stöckli glauben, dass ihre Saläre einen Einfluss auf den Abstimmungsausgang haben werden. «Entscheidend ist, dass wir unsere Arbeit gut machen», sagt Stöckli.

Und auch Stahl ist überzeugt: «Die Entschädigungen sind nicht überrissen, deshalb wird deswegen auch keine Neiddiskussion aufkommen.»

Kantone sagen «Ja, aber» zu Sion 2026

Im Nationalrat hat das Projekt «Sion 2026» einen herben Dämpfer erhalten: Olympische Winterspiele in der Schweiz soll es nur geben, wenn das Stimmvolk in einer nationalen Volksabstimmung grünes Licht dazu gibt, meint die grosse Kammer.

Doch nicht nur aus Bundesbern, auch in den Kantonen ist der olympische Funke noch nicht vollends übergesprungen. Das zeigt eine BLICK-Auswertung der Vernehmlassungsantworten zum Olympia-Projekt.

Totalopposition gegen Sion 2026 kommt vor allem aus der Innerschweiz. Schwyz und Zug lehnen die Kandidatur ab. Die Spiele kosteten in der Regel mehr und würden wirtschaftlich weniger bringen als versprochen, moniert Schwyz. Zudem könne das Geld anderweitig besser eingesetzt werden, und der Support aus der Bevölkerung fehle. Insgesamt erachtet der Kanton das Projekt Sion 2026 als «nicht prioritär». Und Zug hält es für «überdimensioniert».

Grosse Skepsis kommt auch aus Nidwalden und Basel-Stadt. Statt solcher «Mammutanlässe» solle die Schweiz lieber Europa- und Weltmeisterschaften in einzelnen sportlichen Disziplinen durchführen – das sei «nachhaltiger und sinnvoller», findet Basel.

Grundsätzlich positiv – mit Vorbehalten

Die meisten Kantone stehen Sion 2026 zwar grundsätzlich positiv gegenüber, doch es werden allerlei Vorbehalte angebracht. Kantonale Gelder für Olympia wollen die wenigsten lockermachen. Und die Olympia-Milliarde darf auch nicht anderweitig zu ihren Lasten gehen, etwa durch Sparmassnahmen in anderen Bereichen. 

In Zurückhaltung übt sich – nach zwei ablehnenden Volksabstimmungen im Kanton – Graubünden. Zwar stehe man mit St. Moritz als Austragungsort zur Verfügung, aber nicht als offizieller Durchführungskanton. Man will sich daher auch nicht an weitergehenden Kosten beteiligen. 

Verschiedene Kantone sprechen sich zudem für eine nationale Volksabstimmung aus – etwa Basel-Stadt und Obwalden. (rus)

Im Nationalrat hat das Projekt «Sion 2026» einen herben Dämpfer erhalten: Olympische Winterspiele in der Schweiz soll es nur geben, wenn das Stimmvolk in einer nationalen Volksabstimmung grünes Licht dazu gibt, meint die grosse Kammer.

Doch nicht nur aus Bundesbern, auch in den Kantonen ist der olympische Funke noch nicht vollends übergesprungen. Das zeigt eine BLICK-Auswertung der Vernehmlassungsantworten zum Olympia-Projekt.

Totalopposition gegen Sion 2026 kommt vor allem aus der Innerschweiz. Schwyz und Zug lehnen die Kandidatur ab. Die Spiele kosteten in der Regel mehr und würden wirtschaftlich weniger bringen als versprochen, moniert Schwyz. Zudem könne das Geld anderweitig besser eingesetzt werden, und der Support aus der Bevölkerung fehle. Insgesamt erachtet der Kanton das Projekt Sion 2026 als «nicht prioritär». Und Zug hält es für «überdimensioniert».

Grosse Skepsis kommt auch aus Nidwalden und Basel-Stadt. Statt solcher «Mammutanlässe» solle die Schweiz lieber Europa- und Weltmeisterschaften in einzelnen sportlichen Disziplinen durchführen – das sei «nachhaltiger und sinnvoller», findet Basel.

Grundsätzlich positiv – mit Vorbehalten

Die meisten Kantone stehen Sion 2026 zwar grundsätzlich positiv gegenüber, doch es werden allerlei Vorbehalte angebracht. Kantonale Gelder für Olympia wollen die wenigsten lockermachen. Und die Olympia-Milliarde darf auch nicht anderweitig zu ihren Lasten gehen, etwa durch Sparmassnahmen in anderen Bereichen. 

In Zurückhaltung übt sich – nach zwei ablehnenden Volksabstimmungen im Kanton – Graubünden. Zwar stehe man mit St. Moritz als Austragungsort zur Verfügung, aber nicht als offizieller Durchführungskanton. Man will sich daher auch nicht an weitergehenden Kosten beteiligen. 

Verschiedene Kantone sprechen sich zudem für eine nationale Volksabstimmung aus – etwa Basel-Stadt und Obwalden. (rus)

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