Offizierin Olivia de Weck (32) kämpft gegen härteres Waffenrecht
Diese Frau schiesst scharf

Die Gegner der Waffenrechtsrevision blasen zum Angriff. An vorderster Front: Olivia de Weck (32), Anwältin und Hauptmann der Armee.
Publiziert: 25.02.2019 um 23:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2021 um 12:07 Uhr
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Olivia de Weck ist seit Anfang 2019 Vizepräsidentin der Waffenlobby Pro Tell.
Foto: ZVG
Lea Hartmann und Ruedi Studer

Olivia de Weck (32) weiss, wie Krieg geht. Als erste Panzerjägerin der Schweizer Armee war die Genferin Pionierin in einer Kampfeinheit. Letztes Jahr wurde sie zum Hauptmann befördert. Nun zieht die Frau im Tarnanzug in ihre erste Schlacht. Der Feind? Kein geringerer als der Bundesrat, allen voran Polizei- und Justizministerin Karin Keller-Sutter (55).

De Weck ist seit Anfang Jahr Vizepräsidentin der Waffenlobby Pro Tell, die sich vehement gegen die Verschärfung des Waffenrechts wehrt. Weil Schützen das Referendum gegen das Gesetz ergriffen haben, kommt die Vorlage am 19. Mai zur Abstimmung. Eine Woche nach dem Startschuss des Bundesrats eröffneten am Montag auch die Gegner den Abstimmungskampf.

Waffenbesitz als Freiheitsrecht

De Weck, entfernt verwandt mit dem ehemaligen SRG-Generaldirektor Roger de Weck (65), hat an der Uni Freiburg Recht studiert und arbeitet als Anwältin in einer Genfer Kanzlei. Sie argumentiert denn auch vor allem juristisch, geht es um ihr Engagement für Pro Tell und das Referendum gegen die Waffenrechtsverschärfung.

«Waffenbesitz ist ein liberales Freiheitsrecht, welches wir verteidigen müssen», sagt Olivia de Weck zu BLICK. «Dieses Recht dürfen wir nicht ohne Not und schon gar nicht auf Diktat der EU aufgeben.» Das Ziel der Terrorbekämpfung werde mit dem neuen Gesetz nicht erreicht. «Die letzten grossen Terrorattentate wurden mit automatischen Waffen begangen – und diese sind bei uns längst verboten.»

Die Einschränkung des Waffenbesitzes sei ein Schritt in die falsche Richtung. Denn: «Erlauben wir den Politikern, ein solch unnötiges Gesetz zu beschliessen, das unsere Freiheit beschränkt, werden sie künftig weitere solche Gesetze erlassen.»

«Bürokratische Schikane»

Bundesrätin Keller-Sutter betonte, dass die Übernahme der EU-Waffenrichtlinie faktisch kaum zu Änderungen führt. So dürfen Armeeangehörige ihre Ordonnanzwaffe dank einer Ausnahmeregelung weiterhin behalten. Halbautomatische Waffen fallen neu zwar unter die Kategorie der verbotenen Waffen, sind aber weiterhin mit einer Ausnahmebewilligung erwerbbar.

Allerdings müssen Halbautomaten-Besitzer ihre Waffe den kantonalen Waffenbüros melden. Zudem muss man alle paar Jahre nachweisen, dass man Schützenvereinsmitglied ist oder regelmässig schiesst. All das hält die Parteilose de Weck für eine «bürokratische Schikane».

Auch die bundesrätliche Warnung, dass mit einem Nein die Schengen-Mitgliedschaft aufs Spiel gesetzt werde, schlägt sie in den Wind. «Ein Ausschluss ist theoretisch zwar möglich, aber mit der Schweiz ein Land mitten in Europa auszuschliessen, daran hat die EU kein Interesse», ist sie überzeugt. «Im gemischten Ausschuss wird sich eine Lösung finden lassen.»

Wichtig ist ihr aber auch die Bewahrung einer schweizerischen Tradition. «Ich bin in einem armeefreundlichen Milieu aufgewachsen. Mein Vater war Major und hat jeweils von seinen militärischen Abenteuern erzählt», so de Weck.

Logisch also, machte sie bei den Jungschützen mit. «Dort habe ich viel gelernt: den Respekt vor der Waffe, Sicherheitsregeln oder die Ruhe, die es braucht, um mit der Waffe umzugehen.» Als Offizierin schiesst sie auch heute noch regelmässig. «Ich liebe mein Land», betont de Weck. Für sie ist klar: «Unsere Waffen zu verteidigen, heisst, unsere Freiheit zu verteidigen!»

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