Rund 90'000 Asylbewerber erwartet unser östlicher Nachbar bis Ende Jahr. Das sind etwa drei mal mehr als in der Schweiz – und das bei einer ähnlichen Bevölkerungszahl.
Gotfried Kneifel, der Präsident des österreichischen Bundesrats (die kleinere Kammer des Parlaments, Anm. d. Red.), appelliert deshalb an die Eidgenossenschaft. «Ich wünsche mir von der Schweiz mehr Engagement, ganz klar», sagt er in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger».
Die Schweiz sei schliesslich ein reiches Land, deshalb gebe es eindeutig Nachholbedarf. Immerhin: Lob für die Schweiz gibts von Kneifel auch: Die Schweiz sei der EU bei der Verteilung der Flüchtlinge nämlich voraus.
Österreich wolle ein ähnliches System einführen wie in der Schweiz, wo Asylsuchende auf die Kantone verteilt werden. Dabei rechne er mit einer «verkraftbaren Maximalquote» von 1,5 Prozent der Einwohnerzahl. Bei einer Gemeinde mit 2'000 Einwohnern wären das 30 Asylsuchende, rechnet er vor.
Im Übrigen stehe er «voll hinter den verstärkten Grenzkontrollen im Gleichklang mit der Bundesrepublik Deutschland», sagt Kneifel. Ohne Kontrollen wäre das Sicherheitsrisiko für Österreich «nicht mehr einschätzbar», glaubt er.