In aussenpolitischen Verhandlungen hätten Schweizer Stärken wie Konsenskultur «erschwerende Nebeneffekte», findet Ex-Staatssekretär Michael Ambühl (im BLICK).
FDP-Nationalrätin Doris Fiala schätzt Ambühl zwar «sehr», findet seine öffentliche Kritik aber «unglücklich». Im Bezug auf die Masseneinwanderungs-Initiative gebe es bis Ende Mai «noch gar nichts zu verhandeln». Bis dann läuft die Vernehmlassung. Zudem seien «Lektionen eines zurückgetretenen ehemaligen Verhandlers nicht ganz über alle Zweifel erhaben». Umso mehr, weil Ambühl an der ETH Kurse über Diplomatie halte.
Anders tönt es bei SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli. Er ist mit der Kritik grundsätzlich einverstanden. Die Schweiz suche immer den Konsens. Aber: «Wir müssen auch mal kämpfen und unsere Interessen vertreten.» Niemand habe den Mut zu thematisieren, «dass wir der Superzahler schlechthin sind». Belege hierfür sieht der Zürcher SVP-Haudegen in den «Riesensummen, die wir für Entwicklungs- und Osthilfe bereitstellen». Zudem sei es «dumm», wenn Bundesräte selber verhandeln würden. Dies sei Sache der Diplomaten.
Das Aussendepartement zu stärken, kommt für Mörgeli nicht in Frage. Der beste Aussenminister ist für ihn jener, der «zu Hause bleibt, statt überall Geld zu versprechen».
«Wenn ich sehe, dass Bundesrat Burkhalter im letzten Jahr 32 Auslandsreisen gemacht hat, dann ist dies zu viel.» Mörgeli giftelt: «Somit war er kaum je in Bern an der Arbeit.»