350'000 Franken aus Oberwil-Lieli
Glarners Reise zahlt sich für Flüchtlinge aus

Die Bewohner der flüchtlings-feindlichen Gemeinde spenden rund 350’000 Franken. Initiiert hat dies Asyl-Hardliner Andreas Glarner (SVP), der zudem eine syrische Flüchtlingsfamilie aufnehmen will.
Publiziert: 23.11.2016 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:55 Uhr
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Flüchtlings-Babys in Sindos im Norden Griechenlands öffneten das Herz von SVP-Nationalrat Andreas Glarner.
Nico Menzato

Oberwil-Lieli AG gilt über die Landesgrenzen hinaus als der flüchtlings-feindlichste Ort der Schweiz. Statt zehn Asylbewerber unterzubringen, kauft sich die reiche Gemeinde frei. Ihr Gemeindeammann, SVP-Nationalrat Andreas Glarner, forderte auch schon einen Grenzzaun um die Schweiz.

Doch jetzt möchte Oberwil-Lieli den Flüchtlingen plötzlich helfen. Morgen wird die Gemeindeversammlung über den Antrag des Gemeinderats befinden, 50’000 Franken ans Hilfswerk Swisscross.help zu überweisen. 

Plötzlich sprudelt Geld aus vielen Quellen

Und nicht nur das: «Ein Bürger legt eine Viertelmillion Franken obendrauf, sollte unser Antrag durchkommen», sagt Glarner. Zusätzlich seien weitere Spenden von rund 50’000 Franken zusammengekommen. Glarner persönlich hat im Gemeindeblatt seine Dorfbewohner dazu aufgefordert – samt Einzahlungsschein. 

Die Bewohner Oberwil-Lielis dürften also mindestens 350’000 Franken ausgeben, um die missliche Lage von Flüchtlingen in Camps in Griechenland und der Türkei zu lindern. Ab Anfang Jahr bringt die Gemeinde zudem eine fünfköpfige syrische Flüchtlingsfamilie unter. Eine «christliche Familie», wie Glarner betont.

Der Besuch brachte den Wandel

Grund für den Sinneswandel des SVP-Asylchefs waren Besuche von Flüchtlingscamps, die BLICK begleitete. «Es ist brutal, in welchen menschenunwürdigen Umständen diese Menschen leben. Wir müssen jenen Flüchtlingen, die schon in Europa sind, mehr helfen, als wir das bislang taten», sagte Glarner damals. Dieser Erkenntnis wolle er nun Taten folgen lassen.

Die IG Solidarität hatte gegen die Asylpolitik heftigen Widerstand geleistet. Jetzt sagt Martin Uebelhart: «Wir begrüssen das Engagement und sind sehr zufrieden mit unserem Ammann.»

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