Sie sind keine Exotinnen mehr, und doch machen sie gerade mal 0,7 Prozent – also rund 1000 Köpfe – des Personalbestands der Schweizer Armee aus. Beim VBS hatte man kein grosses Interesse am Interesse an den Frauen – und machte BLICK klar: «Frauen in der Armee haben langsam genug davon, den Medienschaffenden stets als Schaustück, als mittlere ‹Zirkusattraktion› zu dienen.»
Nicht schlecht staunte darob SVP-Überfliegerin und Recycling-Unternehmerin Karin Bertschi (26). «Ich habe die Aussage des VBS mit einem Schmunzeln gelesen – sie ist sehr unglücklich formuliert, aber wohl nicht böse gemeint», sagt die Obergefreite der Luftwaffe.
Frauen bringen andere Sichtweisen
Sie stellt klar: «Ich sehe uns Frauen im Militär nicht als Zirkusattraktion – ganz im Gegenteil. Jede Frau in der Armee ist eine grosse Bereicherung für die Gruppe.» Eine Frau bringe eine andere Sichtweise auf Probleme und finde gemeinsam mit den Männern bessere Lösungsansätze.
Fast 20 Jahre in der Männerdomäne bewegt sich Regula Meier Rüfenacht (55). Die Ärztin aus der Region Solothurn ist heute Oberstleutnant des Rotkreuzdienstes.
Dort leisten rund 250 Frauen mit einer medizinischen Ausbildung freiwilligen Dienst in Uniform und unterstützen so die Sanitätstruppen der Schweizer Armee. Meier Rüfenacht hat 2004 die Offiziersschule, später Zentralschule und zwei Stabslehrgänge in der Generalstabsschule in der Schweizer Armee absolviert und sie war zweimal mit der Swisscoy im Kosovo.
Stimmung mit Frauen besser
Sie kann bestens beurteilen, wie sich die Rolle der Frauen verändert hat: «Zu Beginn meiner Dienste, waren wir Frauen wohl schon etwas Besonderes.» Diese Zeiten seien vorbei: «Wenn ich heute Dienst in einem Wiederholungskurs tue, fällt mir auf, wie normal junge Männer in der Armee mit den jungen Frauen umgehen.»
Das Engagement werde geschätzt: «Es hat mich sehr gefreut, als mich ein Lehrer in der Generalstabsschule besonders begrüsst hat und dabei erklärte, dass, wenn Frauen und Männer in der Armee zusammenarbeiten, die Stimmung besser sei, die Ziele einfacher erreicht würden und die Resultate besser seien.»
Wie stark sich das Verhältnis unter den beiden Geschlechtern normalisiert hat, hat sie auch unter Offizieren erfahren: «Als ich in meine regionale Offiziersgesellschaft eintrat, dachten einige wohl schon: Was will die hier? Heute fühle ich mich sehr geschätzt und ich gehöre als Frau dazu.»