«Nur» 987'000 Fr
SBB-Chef Andreas Meyer ist kein Lohn-Millionär mehr

SBB-Chef Andreas Meyer hat 2018 weniger verdient als im Vorjahr. Das geht aus dem Kaderlohnreporting des Bundes hervor. Allerdings zahlt ihm der Bund viel mehr an die berufliche Vorsorge.
Publiziert: 21.06.2019 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2019 um 17:56 Uhr
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Andreas Meyer, CEO SBB, verdiente 2018 weniger.
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Störungsgeplagte Pendler dürfte die Nachricht freuen: SBB-Chef Andreas Meyer (58) verdiente 2018 deutlich weniger als noch im Vorjahr. 2017 kam Meyer inklusive Bonus auf einen Lohn von über einer Million Franken. Im letzten Jahr verdiente er «nur» 987'000 Franken.

Dafür viel mehr Pensionskasse

Eines ist allerdings auffällig: Zwar ist Meyers Lohn gesunken – dafür sind die Beiträge an seine Pensionskasse massiv gestiegen. Zahlte der Bund für ihn 2017 noch 160'000 Franken an Meyers berufliche Vorsorge. 2018 waren es fast 220'000 Franken. Damit hat der Bund seinen Anteil als Arbeitgeber von 63 auf 69 Prozent erhöht.

«Auf den ersten Blick sieht das für mich nach einem Buebetrickli aus», sagt SP-Nationalrat Cédric Wermuth (33). Er argwöhnt, dass man so einfach den Lohndeckel untergraben will, über den die Staatspolitische Kommission des Nationalrats derzeit berät. «Das geht so nicht», findet Wermuth. Er wolle jetzt Druck machen, dass es in der Kommission vorwärts geht.

Offenbar will auch die neue Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga (59) bei Meyer die Sparschraube andrehen – sie wolle seinen Lohn um vier Prozent kürzen, wie die NZZ kürzlich berichtete. Ob ihr das gelingt, wird sich frühestens nächstes Jahr zeigen – denn Sommaruga ist erst seit 2019 im Amt.

Wird Meyer überholt?

Meyer gilt als der bestbezahlte Chef eines Staatsbetriebs – seit 2010 knackt er die Millionengrenzen regelmässig. Es gab aber auch schon Ausnahmen – etwa 2013, da verdiente Meyer 943'000 Franken.

2018 könnte ihn allerdings Ex-Postchefin Susanne Ruoff (61) überholen: Bekäme sie auch ihren Bonus ausgezahlt, würde ihr Gesamtverdienst für 2018 1,1 Millionen Franken betragen. An ihren Pensionskasse-Beiträgen ist nicht geschraubt worden.

Ruoff muss sich gedulden

Und auch der Bonus wird erst ausgeschüttet, wenn alle Untersuchungen zum Postauto-Bschiss abgeschlossen sind. Derzeit ermittelt das Bundesamt für Polizei wegen der Verletzungen des Subventionsrechts bei der Tochter des gelben Riesen. Noch ist nicht bewiesen, welche operative Schuld Ruoff als ehemalige Konzernchefin trifft.

«Beim aufgeführten Betrag handelt es sich um das Maximum, welches ausbezahlt werden könnte», schreibt der Bundesrat denn auch. Vorerst muss sich Ruoff mit  dem Fixlohn von 620'000 Franken begnügen.

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