Notstand bei den Armee-Blachen
Nicht einmal Ueli Maurer kann Pfadis helfen

Die Lage ist ernst, die Armee musste rationieren: Es gibt immer weniger Armee-Blachen. Leidtragende sind die Jungen, die in die Lager verreisen.
Publiziert: 07.07.2015 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:48 Uhr
Pfadis und andere Jugendverbände nutzen Militärblachen häufig in Lagern.
Foto: Contura 08

Es geht um Zeltblachen. 1901 vom Militär erfunden, meist aus Baumwollstoff, seltener aus PVC.  Ein Blache (quadratisch, 1,65 Meter gross) hat 64 Knöpfe und 32 Knopflöcher. Im Feld ist sie eine bewährte Allzweckwaffe im Kampf gegen Nässe und Dreck. Im Zivilen werden Blachen häufig eingesetzt beim Campieren. Ganz besonders von Pfadfindern, Cevis und Jublas (Jungwacht/Blauring). 

Manuela Mühlemann, Ausbildungsverantwortliche bei der Pfadi Schweiz, schlägt heute in der «Nordwestschweiz» Alarm: «Blachen sind wichtig für unsere Lager, jetzt fehlen sie überall.»

Auch für Monika Elmiger, Geschäftsleiterin der Jubla Schweiz, sind die Blachen zentral: «Vor allem für Aktivitäten im Freien sind die Jugendverbände darauf angewiesen. Wir wissen nicht, was wir ohne machen würden, ich hoffe sehr, wir finden eine Lösung.»

Seit einem Jahr gibts pro Lagerteilnehmer nur noch eine Blache. Vor der Rationierung waren es zwei. Warum der Mangel, der gerade jetzt die Durchführung der Sommerlager erschwert? Ueli Maurers Leute besassen 2007 rund 330 000 Blachen. Jetzt sind es nur noch knapp 200 000. Und das, obwohl 2013 für eine Million Franken 18 000 neue Blachen beschafft wurden.

Blachen verfault

Seit 2008 ist die Logistikbasis Thun für die Lagerung und die Reparatur der Blachen zuständig. Vorher war es das Zeughaus in Biel BE. Die Neuorganisation scheint der Sache der Blache nicht gut bekommen zu sein. Die Logistikbasis habe offenbar zuerst den Aufwand unterschätzt, den die Blachen benötigten, wenn sie nach schlechtem Wetter nass würden, schreibt die «Nordwestschweiz». 1000 Blachen seien gemäss Schätzungen so pro Jahr verfault.

Pascal Prétôt, J+S-Ausbildungsverantwortlicher bei der Cevi, gab in der «Nordwestschweiz» zu: «Wir sind keine Engel. Die Lagerverantwortlichen liefern das Material teilweise in schlechtem Zustand zurück. Aber dass ganze Bünde verschimmelter Blachen fortgeworfen wurden, geht nicht.» (uhg)

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