Für die Schweizer Soldaten ist es nochmals glimpflich ausgegangen. Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben am Dienstag das innerkoreanische Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong gesprengt. Südkoreanische Medien berichten von einer «fürchterlichen Explosion». Die Rauchwolke war kilometerweit zu sehen.
Nicht weit davon entfernt sind fünf Schweizer Armeeangehörige stationiert. «Sie befanden sich zur Zeit des Ereignisses im Camp und waren keiner Gefahr ausgesetzt, sie hörten aber die Explosion», sagt Sandra Stewart-Brutschin vom Verteidigungsdepartement (VBS) gegenüber BLICK.
Faktisch im Kriegszustand
Schon seit 1953 sind Schweizer Soldaten an der militärischen Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea stationiert. Denn auch heute noch befinden sich die beiden Staaten faktisch im Kriegszustand. Zum Ende des Koreakrieges 1953 war kein Friedensabkommen unterzeichnet worden.
Zusammen mit fünf schwedischen Offizieren versehen fünf unbewaffnete Schweizer Offiziere ihren Dienst in Panmunjeom unmittelbar südlich der Demarkationslinie. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Waffenstillstandsabkommen zu überwachen – wenn auch seit 1995 nur noch von Südkorea aus. Sie führen vor Ort Inspektionen sowie Sonderuntersuchungen bei vermuteten Waffenstillstandsverletzungen durch.
Schweiz reagiert vorerst nicht auf Ereignisse
Die Schweiz verfolge aufmerksam die jüngste Verschärfung der Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea, erklärt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gegenüber BLICK. «Der interkoreanische Dialog ist unerlässlich, um eine friedliche Lösung für die Probleme der Halbinsel zu erreichen», betont EDA-Sprecher Pierre-Alain Eltschinger.
Die Schweiz unterstütze auch weiterhin die Friedens- und Stabilitätsbemühungen auf der koreanischen Halbinsel. Auch die Schweizer Soldaten sollen zur Überwachung des Waffenstillstands stationiert bleiben. Konkrete Massnahmen auf die neuesten Ereignisse scheinen von Schweizer Seite nicht geplant zu sein.