Albert Rösti (55), dem Topfavoriten der SVP für den Bundesrat, weht Kritik von ungewohnter Seite entgegen: Als «Prototyp eines Pöstchenjägers» beschimpft ihn die «Weltwoche». Das SVP-nahe Blatt nimmt den Berner Ex-Parteipräsidenten unter publizistischen Dauerbeschuss.
Tatsächlich ist die Anzahl Hüte beachtlich, die Rösti gleichzeitig trägt: Neben seinem Nationalratsamt weist er auf der Parlamentsseite 16 Mandate aus – aber es sind noch mehr! Seit September ist der geschmeidige Netzwerker Stiftungsrat der Stiftung Auto Recycling Schweiz, die sich um die «Förderung der umweltgerechten Entsorgung» alter Karossen kümmert.
Auf Anfrage sagt der Bundesratsanwärter, dass es sich um ein Mandat im Rahmen seines Präsidiums von Auto Schweiz handle, dem Verband der Autoimporteure. Es gehe um ein paar Sitzungen im Jahr, deren Entschädigung über Auto Schweiz abgewickelt werde, so Rösti.
Die Kaskade von Negativberichten in der Postille seines Fraktionskollegen Roger Köppel (57) geben im Politzirkus zu reden: Steckt dahinter mehr als der übliche Reflex, gegen den Mainstream zu schreiben? Misstraut SVP-Tycoon Christoph Blocher (82) Röstis Linientreue? Rösti selber will die Berichte nicht kommentieren. Nach SonntagsBlick-Informationen stehen Blocher und der SVP-Favorit in Kontakt. Auch das Hearing der Findungskommission hat Rösti bereits absolviert. Dem Vernehmen nach soll er es solide gemeistert haben. Die Stunde der Wahrheit schlägt am 18. November, dann trifft sich die SVP-Fraktion im Unterwallis.