Jetzt hat der Wind gedreht: Die No-Billag-Befürworter liegen hinten. Gemäss einer Umfrage, die der «Tages-Anzeiger» durchgeführt hat, lehnen 59 Prozent der Stimmbürger die Initiative ab. 40 Prozent wollen Ja sagen, und ein Prozent der Befragten ist noch unentschlossen.
«Wir bleiben vorsichtig»
Die Initianten wurden vom Umschwung auf dem falschen Fuss erwischt. «Mich überrascht, wie schnell sich das Blatt gewendet hat. Von daher finde ich es schwierig, die Umfrage zu interpretieren», so Pro-Komitee-Mitglied Andreas Kleeb (55).
Anders tönt es bei der Bürgerbewegung Operation Libero, die eine grosse Kampagne gegen die Initiative fährt. «Das Ergebnis freut uns natürlich», sagt Co-Chefin Laura Zimmermann (26). «Aber wir bleiben vorsichtig. Bis zum 4. März kann noch viel passieren», sagt sie. Die Initianten hätten ihr Pulver sicher noch nicht verschossen, zudem stehe die Parolenfassung der SVP noch an. «Wir geben daher weiter Vollgas gegen No Billag.»
Das wollen auch die Initianten. Ihnen bliebe ja nichts anderes übrig, als weiterhin zu mobilisieren. «Denn eins ist klar: Nur bei einem Ja wird sich etwas verändern. Gibt es ein Nein, kann die SRG weiterhin so fuhrwerken wie bisher», so Kleeb.
Die einen haben wenig Geld, die anderen viel
Kleeb muss allerdings zugeben, dass das Komitee nur sehr beschränkte Mittel hat und daher nur eine bescheidene Kampagne machen könne. «Wohingegen die Gegenseite viel Geld investiert: Sie will die Abstimmung kaufen. Den Preis bezahlt der einfache Bürger, der weiterhin zur Kasse gebeten wird – ob er will oder nicht.»
Tatsächlich hat das Crowdfunding der No-Billag-Leute bisher nur 160'000 Franken eingebracht. Operation Libero konnte dagegen schon eine halbe Million Franken sammeln. Und hat damit viel vor, wie Zimmermann sagt: «Wir werden wie geplant die Umschlagseite von 20 Minuten kaufen. Zudem stellen wir Flyer zur Verfügung, planen noch die eine oder andere Veranstaltung und werden online mit Videos und Animationen für ein Nein am 4. März weibeln.»