Jedes Kind kennt sie inzwischen, die Rede von Johann Schneider-Ammann (64). Verkrampft, gequält, kraftlos sprach der Bundespräsident zum Tag der Kranken. Das Vier-Minuten-Video sorgt selbst in den USA für helles Gelächter.
Diese Breitenwirkung ist einzigartig. Adolf Ogis Tannenbaum-Rede und die Arteplage-Ansprache von Kaspar Villiger brachten es nur zu nationaler Erinnerungskraft.
Dass die ganze Welt über die Schweiz lacht, dürfte allerdings nur teilweise auf Schneider-Ammanns blutleeren Auftritt zurückzuführen sein. Von unfreiwilliger Komik strotzt auch die Inszenierung: eine Frontal-Predigt mit künstlich eingeblendetem Hintergrundbild. Ohne Schnitt. Ohne Tempo. Ohne Dynamik. Dazu ein Behörden-Mann, der die Wahrheit verkündet. Fernsehen wie aus den Sechzigerjahren.
Nun zeigen BLICK-Recherchen: Dieses Problem hat man in Bern erkannt. Bereits 2015 hat der Bund eine Task-Force ins Leben gerufen. Ihre Mission: die Modernisierung der TV-Ansprachen der Magistraten.
«Es besteht der Wunsch, diese Auftritte sanft zu erneuern. Die Arbeitsgruppe erarbeitet dazu Vorschläge», bestätigt Bundesratssprecher André Simonazzi. Die Task-Force habe sich darauf geeinigt, dass Variationen in der Kameraeinstellung, die Integration von Grafiken und eine Aufteilung der Statements in mehrere Sequenzen für frischen Wind sorgen sollen. «Eine weitere Sitzung findet demnächst statt», so Simonazzi.
Wohlgemerkt: Die Task-Force nimmt sich nur jenen TV-Ansprachen an, die Bundesräte jeweils vor Abstimmungsterminen halten. Denn nur sie fallen in die Zuständigkeit der Bundeskanzlei. Bei den Ansprachen des Bundespräsidenten zum Neujahr, zum Tag der Kranken und zum 1. August haben weiterhin die jeweiligen Departemente das letzte Wort.
Klar ist aber auch: Werden die gewöhnlichen TV-Predigten umgekrempelt, trägt dies auch zur Modernisierung der Präsidial-Reden bei.
Für Ex-Bundesratssprecher Oswald Sigg (71) ist es höchste Zeit für eine Reform. «Schon als ich in den Neunzigerjahren bei der SRG war, galten dort die Videoansprachen der Bundesräte als Steinzeit-Fernsehen», sagt er.
SP-Mann und Fernseh-Profi Matthias Aebischer (48) pflichtet bei: «Die Form hätte schon längst überarbeitet werden müssen.» Dies nicht zuletzt, weil es enorm anspruchsvoll sei, mehrere Minuten alleine in eine Kamera zu sprechen und dabei gut rüberzukommen. «Selbst beim SRF gelingt das nur einer Handvoll Leute, und die haben alle jahrelange Moderationserfahrung.»
Auch Kommunikations-Spezialist Alexis Delmege begrüsst die Modernisierung der Videoansprache. Er regt an, die Presse-Auftritte von Barack Obama näher zu prüfen: «Da gibt es erst eine Ansprache des Präsidenten, anschliessend können anwesende Personen Fragen stellen. Das schafft Dynamik.»
Kommunikationsberatungsfirmen erzielten 2014 in der Schweiz Nettohonorare von mindestens 80 Millionen Franken. Nicht alle Agenturen sind gleich transparent. Die Konsulenten bezeichnen sich in ihrem Internet-Auftritt als führendes Schweizer Unternehmen für strategische Kommunikation und Public Relations.
Referenzen und Umsätze verschweigen sie. Nicht verbergen konnte die Agentur Einsätze für ABB, Glencore oder die Milliardenerbin Margarita Louis-Dreyfus. Bekannt ist ihre Arbeit für CS-Chef Tidjane Thiam und bei der Gripen-Beschaffung für Saab. Andere sind offener: Farner Consulting gibt mit 90 Mitarbeitern für 2015 einen Nettohonorar-Ertrag von über 19 Millionen an. Furrerhugi erzielte 2014 mit 27 Köpfen 6,9 Millionen, Wirz Corporate mit 17 Mitarbeitern 3,5 Millionen. l Fibo Deutsch
Kommunikationsberatungsfirmen erzielten 2014 in der Schweiz Nettohonorare von mindestens 80 Millionen Franken. Nicht alle Agenturen sind gleich transparent. Die Konsulenten bezeichnen sich in ihrem Internet-Auftritt als führendes Schweizer Unternehmen für strategische Kommunikation und Public Relations.
Referenzen und Umsätze verschweigen sie. Nicht verbergen konnte die Agentur Einsätze für ABB, Glencore oder die Milliardenerbin Margarita Louis-Dreyfus. Bekannt ist ihre Arbeit für CS-Chef Tidjane Thiam und bei der Gripen-Beschaffung für Saab. Andere sind offener: Farner Consulting gibt mit 90 Mitarbeitern für 2015 einen Nettohonorar-Ertrag von über 19 Millionen an. Furrerhugi erzielte 2014 mit 27 Köpfen 6,9 Millionen, Wirz Corporate mit 17 Mitarbeitern 3,5 Millionen. l Fibo Deutsch