Nidwaldner zeigt sich fit für Bundesrat
Wicki und die schnellen Frauen

Der Nidwaldner FDP-Ständerat Hans Wicki will es wissen: Er möchte aufs Bundesrats-Ticket seiner Partei. Dass er den nötigen Erfahrungsrucksack und die Fitness dafür hat, daran zweifelt er nicht. Er präsentiert sich sportlich und politisch offen.
Publiziert: 18.10.2018 um 10:51 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2018 um 23:08 Uhr
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Der Nidwaldner FDP-Ständerat Hans Wicki möchte Bundesratskandidat werden. Er hofft auf die Nomination durch seine Kantonalpartei und die Fraktion in Bern.
Foto: Andrea Willimann
Andrea Willimann, Sermîn Faki

Karin Keller-Sutter (54) war schneller. Die St. Galler FDP-Ständerätin ist in der Pole-Position für die Ersatzwahl des scheidenden Bundesrates Johann Schneider-Ammann (66). Ihr auf den Fersen folgt einer, der sich auch als «Schneller» und zudem als «Schnelldenker» bezeichnet: der Nidwaldner FDP-Ständerat Hans Wicki (54). Mehr noch: «Ich habe Erfahrung, von schnellen Frauen begleitet zu werden», sagt er.

Und das ist nicht geblufft! Wickis Ehefrau Monika Wicki-Hess (54) ist die Cousine der legendären Schweizer Skifahrerin Erika Hess (56) und fuhr selber im Weltcup. 1986 holte sie sogar einen Weltcupsieg, in einer Kombinationswertung aus Super-G und Slalom.

Führungserfahrung in Wirtschaft und Politik ist sein Vorteil

Ein paar Hindernisstangen hat es auch im politischen Rennen ihres Gatten. Wicki ist sich dessen bewusst, wie er bei der Lancierung seiner Kandidatur gestern vor den Medien in Stans sagte. Deshalb will er nun erst die Fraktion und dann die Bundesversammlung von seiner Fitness für das Amt des Bundesrats überzeugen. 

Das hat er zu bieten: Wicki ist Betriebswirtschafter und war bis 2010 vor allem unternehmerisch tätig, in leitender Funktion etwa bei der Elektrotechnik-Gruppe Pfisterer in der Schweiz und Südafrika. In der Zentralschweiz übernahm er in den vergangenen Jahren zudem gewichtige Wirtschaftsmandate. So ist er Verwaltungsrat beim Aufzughersteller Schindler oder bei der Luzerner Schurter Holding AG, die ihr Geld mit Elektrokomponenten verdient. Seit 2010 präsidiert Wicki den wichtigsten Zentralschweizer Wirtschaftsverband, die Industrie- und Handelskammer (IHZ). 

Wicki machte aber auch Karriere in der Politik: Ab 2000 war er Gemeinderat, später Gemeindepräsident von Hergiswil NW sowie ab 2010 sechs Jahre lang Baudirektor in seinem Heimatkanton. Exekutiverfahrung bringt er also auch mit.

Leicht linker als Keller-Sutter unterwegs

In Bern sitzt Wicki in den ständerätlichen Bildungs-, Sicherheits- und Verkehrskommissionen. Schaut man sich seine drei bislang eingereichten Vorstösse an, liegt ihm vor allem das Thema Auto am Herzen. Einer fordert, dass der Lernfahrausweis erst an 18-Jährige abgegeben werden soll, ein anderer, dass neben Elektroautos auch Hybridfahrzeuge von der lastenabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) befreit werden sollen. Wicki selber erwähnt im Gespräch, dass er auch dem Gegenvorschlag zur Veloinitiative zum Durchbruch verholfen habe.

Kein Mauerblümchen

Dass ihm neben dem Auto auch das Velo wichtig ist, das passt: Im Vergleich zu Keller-Sutter politisiert Wicki leicht linker und gesellschaftlich offener. So ist er eher für die erleichterte Einbürgerung der dritten Generation, die Keller-Sutter ablehnt. Auch ist der Hauptmann für einen allgemeinen Bürgerdienst statt der Wehrpflicht.

Der Nidwaldner FDP-Parteipräsident Stefan Bossard (46) beschreibt Wicki als «Schaffer und Denker». Aber nicht als ruhigen, sondern als einen, der sich hör- und sichtbar durchsetzen könne. Für den Stangenslalom einer Bundesratswahl ist das sicher kein Nachteil.

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