«Nichts ist selbstverständlich»
Bundespräsident Cassis auf «Tour de Suisse»

Den ersten Halt auf seiner «Tour de Suisse» hat Bundespräsident Ignazio Cassis (FDP) im zürcherischen Knonau absolviert. Bei einem Bauernhof-Brunch sprach er darüber, dass nichts selbstverständlich sei, wie man aktuell auf der Welt sehe.
Publiziert: 01.08.2022 um 11:44 Uhr
Zeigte keine Berührungsängste: Bundespräsident Ignazio Cassis machte in Knonau einen Abstecher in den Stall.
Foto: MICHAEL BUHOLZER

«Seit dem Ausbruch der Pandemie leben wir in einem anhaltenden Krisenmodus. Die Realität hat längst unsere Phantasie übertroffen, und wir haben ja viel Phantasie», sagte Cassis vor rund 350 Besucherinnen und Besuchern in der Scheune des Bauernhofs Stöckweid.

Man dürfe natürlich auch Freude haben, wenn die Welt aus den Fugen gerate. Es werde aktuell aber wohl allen klar, dass nichts selbstverständlich sei. «Wir müssen kämpfen, damit wir Freiheit und Wohlstand erhalten können. Das alles ist nicht gratis zu haben.»

«Wir dürfen streiten, wir dürfen auch laut streiten», sagte Cassis. «Wichtig ist aber auch, dass wir die Fähigkeit wieder erlernen, uns zu versöhnen.» Dies sei gerade in unseren hektischen Zeiten mit Social Media wichtig. «Am besten versöhnen wir uns bei einem Schnaps oder einem Bier.» Aber es gehe natürlich auch ohne Alkohol.

Den Bauernhof in Knonau wählte Cassis für seinen ersten Auftritt, weil diese Region Symbol für Krisen und Versöhnungen ist. Es ist die Gegend der beiden Kappelerkriege (1529/1531) und später des Sonderbundkriegs (1847). «Zwei Wendepunkte, die unser Land erschüttert haben», sagte Cassis dazu.

Als Geschenk für seinen Auftritt erhielt der Bundespräsident neben einer Schürze und einer Wurst auch ein Set Jasskarten, für den Fall, dass es ihm im Bundesrat mal langweilig werden sollte.

Er beteuerte jedoch, dass ihm das bei der «grossen Vielfalt» der Regierungsmitglieder sicher nicht passiere. Vor seiner Rede mischte sich Cassis sichtlich gut gelaunt unters Volk, schüttelte Hände und ging auch kurz in den Stall zu den Kühen. Dort erfuhr er, dass zuvor ein Kälbchen auf den Namen seiner Frau Paola getauft wurde.

(SDA)

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