Nicht jede Provokation führt in den Berner Grossrat
Juso-Funiciello schaffts, JSVP-Jungs scheitern

Juso-Chefin Tamara Funiciello wird Berner Grossrätin. Ihre ärgsten JSVP-Widersacher Nils Fiechter und Adrian Spahr hingegen haben die Wahl diesmal nicht geschafft. Trotz allerlei Provokationen.
Publiziert: 26.03.2018 um 13:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:20 Uhr
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Adrian Spahr (links) und Nils Fiechter, die Co-Präsidenten der Jungen SVP Kanton Bern, fallen immer wieder mit provokanten Aktionen auf. Den Sprung in den Berner Grossen Rat haben sie trotzdem vorerst verpasst.
Foto: ZVG
Ruedi Studer

«Ich bin überwältigt!», twitterte Juso-Chefin Tamara Funiciello (28) gestern voller Freude. Die Bernerin hat den Sprung in den Grossen Rat geschafft. Nur fünf Tage nach ihrem Geburtstag erhielt sie ein verspätetes Geschenk.

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Doch nicht nur die Wahl dürfte der umtriebigen Jungsozialistin Genugtuung verschafft haben. Sondern auch die Nichtwahl ihrer beiden ärgsten Widersacher: Die beiden Co-Präsidenten der Jungen SVP Kanton Bern schafften es nicht ins Kantonsparlament. Nils Fiechter (21) landete auf der SVP-Liste Frutigen-Niedersimmental im Mittelfeld auf dem neunten Platz. Und Adrian Spahr (24) machte auf der Bieler SVP-Liste den dritten Platz. 

Attacken gegen Funiciello

Fiechter und Spahr hatten im Vorfeld mit allerlei Provokationen auf sich aufmerksam gemacht. Funiciello betitelten die beiden in einer Medienmitteilung beispielsweise unflätig und herabwürdigend. Über diese Hass-Bombe der beiden JSVP-Jungs ärgerte sich selbst SVP-Nationalrätin Natalie Rickli (41, ZH). Ein andermal zeigten die beiden Funiciello wegen einer «Aufforderung zu Straftaten» an und verlangten ihren Rücktritt. 

Auch mit einem fremdenfeindlichen «Zigeuner»-Plakat sorgten Fiechter und Spahr für Schlagzeilen, was ihnen ein Rassismus-Verfahren einbrockte. Manche Provokationen gehen selbst SVP-Chef Albert Rösti (50) zu weit, wie er im BLICK-Interview erklärte: «Manchmal übertreiben sie es aber auch, wie vielleicht mit dem genannten Plakat.»

Spahr in Lauerstellung

Die beiden Jung-SVPler lassen sich jedenfalls nicht beirren. Spahr liegt auf seiner Liste nämlich auf dem ersten Ersatzrang und damit in Lauerstellung für einen Grossratssitz.

Fiechter hingegen muss auf fünf Rücktritte in der neuen Legislatur hoffen, um nachrücken zu können. Entmutigen lässt er sich aber nicht, wie er auf Twitter schreibt: Auf seinem «soliden Ergebnis lässt sich aufbauen».

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Grünen-Trede feiert ihr Nationalrats-Comeback 

Doch es gibt noch weitere Personalien, die nach den Berner Wahlen zu reden geben. Mit der Wahl der beiden Nationalrätinnen Evi Allemann (39, SP) und Christine Häsler (55, Grüne) in die Kantonsregierung kommt es auch im Bundeshaus zu einer Rochade. So erbt die frühere SP-Generalsekretärin Flavia Wasserfallen (39) den frei werdenden Sitz von Allemann.

Und bei den Grünen feiert Aline Trede (34) ihr Comeback in der grossen Kammer. Von 2013 bis 2015 sass sie bereits im Nationalrat. Damals rutschte sie für Franziska Teuscher (60) nach, die in die Stadtberner Exekutive wechselte. Bei den Nationalratswahlen 2015 verloren die Grünen aber einen Sitz, den von Trede. Jetzt wagt sie also nochmals einen Anlauf.

Ämtlisammler Erich Hess

Trede war übrigens auch bei den Grossratswahlen erfolgreich und holte dort einen Sitz. Doch da sie mit der Häsler-Wahl definitiv ins Bundeshaus nachrücken kann, verzichtet sie auf das Grossratsmandat. 

Und schliesslich noch dies: SVP-Nationalrat Erich Hess, der just gestern seinen 37. Geburtstag feiern konnte, mutiert bei den Grossratswahlen zum Ämtlisammler. Er kehrt in den Grossen Rat zurück, dem er schon von 2010 bis 2016 angehörte. Jetzt sitzt er wieder in allen «Berner» Legislativen: als Stadtrat, Grossrat und Nationalrat!

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