Nicht halb so grün wie der Grüne Girod wirbt
BMW lädt Kunden zu unnötigen Heli-Flügen ein

Der deutsche Autobauer BMW gibt sich ein grünes Image. Selbst SUV-Gegner und Grünen-Politiker Bastien Girod machte Werbung für den Elektroflitzer «i3» des Münchner Unternehmens. Jetzt steht BMW in der Kritik, weil die Firma mit den Kunden in die Luft geht.
Publiziert: 15.04.2019 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2019 um 17:34 Uhr
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Der Automobilhersteller BMW ist in der Kritik, weil er zehn Tage lang Kunden mit dem Helikopter 40 Kilometer weit fliegt.
Foto: Keystone

Grünen-Nationalrat Bastien Girod (38) hatte sich von BMW vor den Karren spannen lassen, vor den «i3», um genau zu sein. Der Zürcher lobte die Beschleunigung des Elektroautos in einem Werbefilm – und auch im Bundeshaus hörte man Girod schon von diesem Elektroauto schwärmen. Der Vorwurf, er helfe beim Greenwashing des Autoherstellers mit, liess der Nationalrat gegenüber persoenlich.com nicht gelten.

Jetzt holt Girod sein Engagement für den deutschen Autobauer ein: Wie auf tagesanzeiger.ch zu lesen war (kostenpflichtig), führt der BMW-Konzern seit dem 8. und bis zum 18. April Kundenanlässe in Dielsdorf ZH durch, bei denen Interessierte neue Auto-Modelle besichtigen und ausprobieren können. Anschliessend werden sie mittels Helikopter-Shuttle nach Hinwil ZH zum Verkehrssicherheitszentrum des TCS geflogen. Dort führen Instruktoren mit den Kunden Fahrübungen durch.

Von wegen nachhaltig

«Mit dem Helikopterflug wollen wir für unsere Kunden ein zusätzliches begeisterndes Erlebnis schaffen», wird Sandro Kälin von der Konzernkommunikation im Artikel zitiert. Die Rückreise nach Dielsdorf erfolge per Car.

Der Artikel wirft die Frage auf, wie die Flüge mit vier Helis über eine Distanz von rund 40 Kilometern mit der Nachhaltigkeit zu vereinbaren sind, derer sich der Autohersteller rühmt.

Kälin versichtert, man sei sich der ökologischen Belastung durch die Flüge bewusst. Deshalb kompensiere das Unternehmen die entstandenen Emissionen finanziell. Damit werden die Flüge aber nicht ungeschehen gemacht. Ökologisch ist die Helinutzung ein Unsinn. Da deutsche Autobauer wegen des Dieselskandals sowieso schon ein Glaubwürdigkeitsproblem haben, erstaunt BMWs mangelndes Fingerspitzengefühl in Zeiten von Klimademos umso mehr.

Anwohner sind kritischer als Girod

Dass BMW die Anwohner unter der Lärmbelästigung leiden lässt, ist auch nicht imagefördernd. So macht sich ein lärmgeplagter Anwohner auf tagesanzeiger.ch wie folgt Luft: «Nur zur Belustigung der Kunden Flüge zu veranstalten, ist unnötig und rücksichtslos.»

Und Girod? Der Nationalrat gibt sich kleinlaut. Er mag BMW nicht kritisieren, sondern er sagt bloss: «Ich würde mir wünschen, dass BMW die Leute mit dem i3 oder Elektrobussen nach Hinwil fährt.»

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