Nicht einflussreich genug?
Twitter lässt Schneider-Ammann warten

Verifizierte Twitter-Konti haben in der Schweizer Politik Seltenheitswert. Momentan wartet Wirtschaftsminister Schneider-Ammann auf das Gütesiegel.
Publiziert: 25.02.2015 um 16:20 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 22:40 Uhr
Von Christoph Lenz

Bundesrat Alain Berset (SP) hat es. Kollege Johann Schneider-Ammann (FDP) nicht. Nationalrätin Aline Trede (Grüne) hingegen schon. Ihr Fraktionschef Balthasar Glättli jedoch wartet noch darauf.

Die Rede ist vom blauen Häkchen im Twitter-Profil. Es signalisiert: Dieser Account wurde durch Twitter verifiziert. Das Häkchen ist ein Gütesiegel, quasi der digitale «Amtlich»-Stempel.

Wer das Häkchen vorweisen kann, gewinnt mitunter rascher an Reichweite. An Glaubwürdigkeit sowieso. Aline Trede (31), bislang die einzige Frau unter der Bundeshauskuppel mit dem Häkchen, sagt: «Die Twitter-Verifizierung bietet mir Schutz davor, durch Fake-Accounts geschädigt zu werden.»

Bei Erdogan gings hurtig

Doch warum sind verifizierte Accounts so selten bei den weit über Hundert Bundespolitikern, die auf Twitter aktiv sind? Der einfache Grund: Man muss sich aktiv darum bemühen. Sprich: Bei Twitter eine Verifizierung beantragen. Bei Wirtschaftminister Schneider-Ammann – seit Anfang Jahr auf Twitter – ist ein entsprechender Antrag hängig, wie sein Sprecher sagt.

Wie rasch Twitter diese Gesuche bearbeitet, hängt allerdings von vielen Faktoren ab. Unter anderem vom Einfluss: So durfte der türkische Staatschef Erdogan, anders als unser Wirtschaftsminister, vom ersten Tweet an auf ein Häkchen vertrauen. Obwohl Erdogan Twitter auch schon vom Netz nehmen liess.

«Die richtigen Leute bei Twitter kennen»

Der Berner Social Media-Experte Markus Maurer erklärt: «Wer im Twitter-Unternehmen die richtigen Leute kennt, kann das Verfahren beschleunigen.» Sein Vorschlag für die Bundespolitik: «Die Parlamentsdienste sollten für alle Parlamentarier die Verifizierungsanträge übernehmen.»

Auch SVP-Politiker Christoph Mörgeli (54) spielt mit dem Gedanken, eine Verifizierung zu beantragen: «Es wurde schon mehrfach angezweifelt, ob ich wirklich hinter diesem Profil stehe.»

Anders der FDP-Nationalrat Ruedi Noser (53). Ihm seien die Häkchen gar nie aufgefallen, erklärt er. Er sehe auch keinen grossen Mehrwert, feixt Noser. «Meine Tweets sind so eigenständig, dass sie von Followern zweifelsfrei als echte Noser-Tweets erkannt werden.

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