Die Schweiz legt beim Impfen einen Zahn zu. Fast eine halbe Million Impfdosen sind vom 6. bis 12. Mai verimpft worden, geht aus dem neusten Update des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor. Das entspricht im Schnitt rund 71'000 Impfungen pro Tag – und einem Anstieg des Impftempos um 33 Prozent im Vergleich zur Woche davor! 1,18 Millionen Menschen sind vollständig geimpft.
Manch einer oder einem Impfwilligen geht es aber noch nicht schnell genug. Die Spritze lockt. Um rascher an den Corona-Piks zu kommen, versuchen einige, ennet der Kantonsgrenze einen Termin zu ergattern. Doch die Freude über den geangelten Impftermin schlägt unter Umständen rasch in Ernüchterung um.
Trotz Termin heimgeschickt
So wurden in den Impfzentren und Apotheken im Kanton Zürich in den vergangenen Wochen immer wieder Personen abgewiesen, die nicht im Kanton wohnen. Das bestätigt die Gesundheitsdirektion. Zürich hatte Anfang Mai auf einen Schlag 180'000 Impftermine freigeschaltet, was auch Personen aus anderen Kantonen anlockte.
Im Gegensatz beispielsweise zum Kanton Luzern wurde während des Anmeldeverfahrens nicht explizit darauf hingewiesen, dass für die Impfung ein Wohnsitz im Kanton nötig ist. Dabei war Zürich bis vor Kurzem strikt. Nur Personen aus anderen Kantonen, die im Zürcher Gesundheitswesen arbeiten, erhielten die Spritze. Zur Kontrolle würden vor der Impfung die Personalien geprüft, teilte die Zürcher Gesundheitsdirektion mit. Es ist auch nicht möglich, den bereits gebuchten Termin einer Kollegin oder einem Kollegen, der in Zürich wohnt, zu überlassen.
Inzwischen wurden im Kanton die Vorgaben gelockert. Wie die «Limmattaler Zeitung» schreibt, werden im Impfzentrum Dietikon nun auch Ausserkantonale geimpft.
Bern impft SBB-Personal mit Restdosen
Auch in Bern ist es schon dazu gekommen, dass Auswärtige wieder heimgeschickt wurden, die gedacht hatten, dass es keine Rolle spielt, wo sie sich impfen lassen. Auf Anfrage teilt die Berner Gesundheitsdirektion mit, man impfe Ausserkantonale, «die im Kanton in den Gesundheits- und Pflegeberufen arbeiten, Wochenaufenthalter oder Studentinnen oder Studenten sind». Online findet sich diese Information nicht. Der Kanton ist allerdings meistens kulant.
Andersherum gibt es auch Leute, die sich impfen lassen dürften – dann aber nicht zum vereinbarten Impftermin erscheinen. Einige Bernerinnen und Berner haben sich zudem an mehreren Orten angemeldet und tauchen nur an einem auf.
Unter anderem für solche Fälle hat der Kanton Bern einen Plan B: Dosen, die übrig bleiben, wurden bis letzte Woche an Polizisten verimpft. «Diese kantonale Lösung wurde nun ausgedehnt und seit letzter Woche steht das SBB-Personal für eine Restdosenverimpfung bereit», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion. «Somit verfällt keine Impfdosis.»