Im Internet zu surfen, ist wie ein Spaziergang im frischen Schnee: Jeder Schritt lässt sich exakt zurückverfolgen. Mit dem neuen Nachrichtendienstgesetz erhält der Staat nun die gesetzlichen Mittel dazu.
Gegner befürchten die Massenüberwachung. So auch Yvan Monneron (22), der vor über einem Jahr mit vier Kollegen das Start-up Illotros gründete. «Wir sind überzeugt, dass das neue Gesetz die Privatsphäre der gesamten Bevölkerung verletzt», sagt er zu BLICK.
Die ETH-Studenten haben deshalb für das iPhone eine App namens Snowhaze entwickelt, die anonymes Surfen ermöglicht. Der Nutzer hinterlässt damit im Internet keine Spuren mehr. Und trickst so die Internetüberwachung des Geheimdienstes aus – auf legale Weise.
Pornografische Inhalte werden aus dem Verlauf gelöscht
Wie ist das möglich? «Ganz einfach», sagt Monneron. Je nach Sicherheitsbedürfnis gibt es zwei verschiedene Apps. Einerseits eine Browser-App, die ähnlich wie Safari funktioniert, aber die persönlichen Daten schützt. Speziell: Sie erkennt zudem automatisch pornografischen Inhalt und löscht diesen aus dem Verlauf.
Zwar wurde die App Snowhaze schon vor einem Jahr veröffentlicht, ab 1. September gibt es aber eine verbesserte Version, die neu auch noch gratis erhältlich ist.
Wer darüber hinaus den gesamten Datenverkehr für den Geheimdienst unsichtbar machen will, der kann nun eine dazugehörige VPN-App verwenden. Facebook, Whatsapp, E-Mail sowie sämtliche Daten, die ein Smartphone erfasst, werden damit geschützt.
Diese App kostet jedoch im Abo 7 Franken pro Monat oder 50 Franken im Jahr. «Damit können wir die gratis erhältliche Browser-App querfinanzieren», erklärt Monneron.
Android-Nutzer müssen sich noch gedulden. Die Jungunternehmer konzentrieren sich vorerst auf das iPhone-Betriebssystem iOS.
Umweg über den Server
Und so funktioniert der VPN-Dienst für das iPhone: Die App stellt eine verschlüsselte Verbindung zu einem Server von Snowhaze her, alle von einem Gerät übermittelten Daten werden erst über den Server geleitet und gehen erst dann weiter zum Empfänger. Dieser sieht nur die IP-Adresse des VPN-Servers – jene vom Absender bleibt verborgen. Und kann nicht zurückverfolgt werden.
Doch erleichtern die Studenten damit Terroristen oder Kriminellen die Kommunikation? «Das ist überhaupt nicht unser Ziel», sagt Monneron. Leute mit einer solchen Absicht würden ohnehin nicht unbedingt übers iPhone kommunizieren.
Vielmehr nutzen sie Internetcafés oder surfen mit dem Computer über einen Tor-Browser, womit sie anonym bleiben. Snowhaze soll lediglich normalen Nutzern ermöglichen, ohne technisches Know-how ihre Spuren zu verwischen.