Neuer Höchststand
Noch nie haben so viele Frauen in der Schweiz abgetrieben

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche steigt seit mehreren Jahren. 2023 haben rund 12'000 Frauen abgetrieben – so viele Frauen wie noch nie.
Publiziert: 04.07.2024 um 15:15 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2024 um 15:18 Uhr
Schwangerschaftsabbrüche erfolgen medikamentös oder mit einer Operation. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz ist 2023 auf einen neuen Höchststand gestiegen. Insgesamt gab es 12'045 Abbrüche und damit 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf 1000 Frauen im Alter zwischen 15 und 44 Jahren kamen im Schnitt 7,3 Abbrüche. 2022 waren es genau 7. Die Zahl ist nach einem langjährigen Rückgang seit 2017 am Steigen.

Bei den 15- bis 19-jährigen Frauen blieb die Abbruchrate bei 3,3 Schwangerschaften pro 1000 Frauen im Vergleich zum Vorjahr stabil, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte.

5 Prozent der Abtreibungen nach der 12. Woche

2023 waren 57 Prozent der Frauen beim Abbruch über 30 Jahre alt. Vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei 48 Prozent, was den Trend zur späteren Mutterschaft zeigt. Landesweit gab es 70 Abbrüche bei Jugendlichen unter 16 Jahren.

Mit 95 Prozent erfolgten die meisten Schwangerschaftsabbrüche in der gesetzlichen Frist der ersten zwölf Wochen. Bei den restlichen 5 Prozent gaben eine medizinische Diagnose am Fötus oder psychosoziale Faktoren den Ausschlag. 77 Prozent der Abbrüche fanden in den ersten acht Schwangerschaftswochen statt.

In diesem Kanton sind keine Abtreibungen möglich

Landesweit überwogen die medikamentösen Abbrüche mit 81 Prozent die chirurgischen. In sieben Kantonen (GL, LU, NE, NW, OW, SO, UR) sind über 90 Prozent der Abtreibungen medikamentös. In Genf und Freiburg waren es wie im Vorjahr 60 Prozent. Kein einziger Abbruch wurde im Kanton Appenzell-Innerrhoden gemeldet – das liegt daran, dass es dort kein Spital gibt, das Abtreibungen durchführt. Frauen müssen dafür in ein Spital im Kanton St. Gallen. 

Der Anteil der Schweizerinnen an Frauen, die abgetrieben haben, betrug im vergangenen Jahr 56 Prozent, jener der Ausländerinnen 42 Prozent. Bei den übrigen war die Nationalität unbekannt. Pro 1000 Lebendgeburten registrierte das BFS im vergangenen Jahr 147 Schwangerschaftsabbrüche. Im Vorjahr waren es 136 gewesen.

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