Die am Mittwoch im Fachmagazin «Nature» veröffentlichte Studie zeigt aber auch, dass sich die natürlichen Reservoirs mit entsprechenden Massnahmen wieder erholen können. Das Forschungsteam aus der Schweiz, Grossbritannien, den USA und Saudi-Arabien analysierte für die Studie Daten von 170'000 Grundwassermessstellen von rund 1700 Grundwassersystemen auf der ganzen Welt der letzten 40 Jahre.
Die Daten zeigen, dass im 21. Jahrhundert starke Rückgänge des Grundwasserpegels weit verbreitet sind, wie die Forschenden in der Studie schrieben. Bei rund jedem zehnten sogenannten Aquifer, einer grundwasserführenden Gesteinsschicht, sank der Pegel laut der Studie um einen halben Meter pro Jahr oder mehr. In rund jedem dritten Aquifer haben sich die Rückgänge in den letzten vier Jahrzehnten beschleunigt. Betroffen seien insbesondere trockene Regionen, in denen intensive Landwirtschaft betrieben werde, hiess es in der Studie.
Auch wenn die Schweiz nicht generell von Wasserknappheit bedroht sei, seien sinkende Grundwasserspiegel auch hierzulande ein Problem, sagte der Mitautor der Studie, Hansjörg Seybold, von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Ein Beispiel dafür sei der Aquifer in Genf, der rund 700'000 Menschen im Kanton und im benachbarten Frankreich mit Trinkwasser versorgt. Zwischen 1960 und 1970 sank dessen Pegel drastisch, weil sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich unkoordiniert Wasser abgepumpt wurde, wie Seybold erklärte. In der Folge trockneten einige Brunnen aus.
«Der Genfer Aquifer ist aber auch ein gutes Beispiel, wie Politik und transnationale Zusammenarbeit die Grundwasservorkommen stabilisieren konnten», sagte Seybold. Denn um die gemeinsamen Wasservorräte zu erhalten, hatten sich die beiden Länder darauf geeinigt, dem natürlichen Grundwasser-Reservoir Wasser aus dem Fluss Arve beizuführen. Damit hat sich laut Seybold der Grundwasserpegel stabilisiert. (SDA)